Bienenzüchter: „Wir dürfen auch weiter unsere Völker betreuen“
RATINGEN Für die Tiere geht das Leben trotz Corona-Krise seinen gewohnten Gang. Auch für die Bienen, die nun an schönen Tagen wieder unterwegs sind. Deshalb gibt es auch für die Imker keine Pause. Der Vorsitzende des Ratinger Bienenzuchtvereins, Franz Naber, erklärt, was jetzt ansteht.
Fliegen die Bienen nach der Winterpause schon wieder?
NABER Nach der Winterruhe, in der die Bienen kuscheln wie die Pinguine, zittern, um mit ihren Flugmuskeln Wärme zu erzeugen (aber nicht fliegen) und von den Vorräten leben, konnten sie natürlich bei niedrigen Temperaturen nicht zur „Toilette“. Das gute Wetter an manchen Tagen nutzten sie dann zunächst für ihre „Reinigungsflüge“und dann natürlich sofort zum Sammeln der ersten Pollen.
Imker haben ja immer etwas zu tun. Ich nehme an, Ihnen wird derzeit auch nicht langweilig?
NABER Nein, mir wurde noch nie langweilig und allen anderen Imkern sicher auch nicht. Der März ist aber der erste Monat, wo wir erstmalig nach einem Winter die Völker inspizieren. Wo muss eventuell nachgefüttert werden, oder wo hat es ein Volk leider nicht geschafft. Der Boden eines jeden Kastens wird gereinigt und natürlich werden die Fluglöcher beobachtet. Dort kann man schon viel erkennen, wie es einem Volk geht. Wird zum Beispiel Pollen eingetragen, dann ist dies ein untrügliches Zeichen von vorhandener Brut, also neuem Leben und ein herrlicher Anblick.
Das Vereinsleben liegt auch bei den Ratinger Bienenzüchtern brach. Kümmert sich jemand ums Vereinsgelände?
NABER Hans Schwabe, unser Obmann für das Gelände, hat dies schon gut organisiert und wie immer eine gute Übersicht, was zu tun ist. Alle Arbeiten wurden zeitlich gestreckt, auf 3000 Quadratmetern verteilen sich bei notwendigen Arbeiten vier Imker und Vereinssitzungen und zeitnahe Führungen wurden abgesagt. Per Handy wird viel organisiert und in unserem Gruppenchat „Betriebsweisen live“werden alle offenen Fragen besprochen. Da wir Imker Lebensmittel produzieren und die Völker für die Bestäubung notwendig sind, dürfen wir auch weiter unsere Völker betreuen. Welch ein Glück!
Ist Ihre Verkaufsstelle für Honig noch geöffnet?
NABER Da ich meinen Honig als „Lintorfer Honigdieb“vermarkte und diese Gläser dann als Mitbringsel auch gut verschenkt werden können, reichte meine Ernte bisher nie und es gab immer eine kleine Lücke bis zum Mai. Auf unserer Internetseite www.ratinger-bienen.de sind unter „Honig aus Ratingen“alle Imker aufgeführt, die Honig verkaufen. Dort wird man aber sicher noch fündig.