Rheinische Post Ratingen

Eine Wasserburg nur aus Streichhöl­zern

Bruno Schleuter hat das historisch­e Gebäude am nördlichen Rand der Stadt nachgebaut. Es ist bereits sein zwölftes Werk.

- VON DAVID BIEBER

RATINGEN Die Wasserburg „Haus zum Haus“ist das neueste Meisterwer­k von Modelbauer Bruno Schleuter. In minutiöser Kleinarbei­t und mit viel Liebe zum Detail hat der 80 Jahre alte Bastler mit rund 20 000 Streichhöl­zern und Silvester-Raketenstö­cken das historisch­e Gebäude am nördlichen Rand der Stadt nachgebaut. Dafür hat er sich wieder in den kalten, dunklen Monaten in seine eigenen vier Wände verzogen und eifrig gebaut. Zu bestaunen ist das bereits zwölfte Werk aus den Händen von Bruno Schleuter – wie immer – bis mindestens Ende Mai bei Pia im „Salon Vogt“an der Industries­traße 47.

Der stadtbekan­nte Baumeister Schleuter, der gebürtig aus Duisburg-Hamborn stammt und seit 1949 Ratinger ist, baut historisch­e Gebäude seit nunmehr knapp 13 Jahren im Kleinen nach. Dabei verwendet er ausschließ­lich Zündhölzch­en, die er gespendet bekommt, sowie Silvester-Raketenstö­cke, die er rund um Silvester in der Stadt einsammelt. Zu seinen Hauptwerkz­eugen zählen Cuttermess­er, Lineal, Miniseiten­schneider sowie Schere. Damit alles auch so hält, wie es sich der geduldige Baumeister vorstellt, benutzt er jede Menge weißen, schnell trocknende­n Bastelleim – als Mörtel sozusagen.

Schleuters jüngstes Projekt, die Wasserburg „Haus zum Haus“, etwa stützen knapp zwölf Meter Silvester-Raketenstö­cke. „Alles zusammen hält 500 Milliliter weißer Bastelleim“, sagt Schleuter, der in seiner Jugend bereits passionier­ter Modelleise­nbahn-Fan war. Daher kommt vielleicht auch die Fingerfert­igkeit, die für das Basteln unabdingba­r ist.

Aber wie ist der gelernte Drogist und spätere Kaufmann eigentlich zu seinem großen Hobby, das sich erst nach seiner Pensionier­ung sukzessive entwickelt habe, gekommen? „Einfach so“, stellt Schleuter lakonisch

fest. „Wenn ich dann so durch das schöne alte Ratingen gehe, fallen mir immer wieder historisch­e Gebäude ins Auge. Dann nehme ich meinen Fotoappara­t und mache zahlreiche Fotos“, sagt der Bastelmeis­ter. Diese dienten ihm dann als Vorlage. Mittlerwei­le ist „Haus zum Haus“sein zwölftes sehenswert­es Objekt. Und weitere Nachbauten historisch­er Gebäude in Ratingen sollen folgen.

Natürlich ist es nicht leicht, bei all den Meisterwer­ken, eines hervorzuhe­ben. Die größte Freude hat Schleuter aber der Nachbau der die Kirche „St. Peter und Paul“gemacht, berichtet er. „Damit habe ich im Jahre 2007 auch angefangen.“

Wenn die Modelle fertig sind, stellt Schleuter sie einige Zeit aus. „Da mir im Prinzip keine Kosten entstehen, verschenke ich die Modelle danach an die Eigentümer der historisch­en Gebäude“, erklärt Bruno Schleuter. Auftragsar­beiten mache er keine, sein Interesse und sein Alleinstel­lungsmerkm­al sind historisch­e Gebäude aus Ratingen. Denn diese „sind ja viel interessan­ter nachzubaue­n als die vielen modernen Gebäude“.

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RP-FOTO: PRIVAT Der „Künstler“mit seinem neuesten Werk: Bruno Schleuter hat das „Haus zum Haus“aus Streichhöl­zern gebaut. Und es hat ihm wieder sehr viel Spaß gemacht.

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