Eine Wasserburg nur aus Streichhölzern
Bruno Schleuter hat das historische Gebäude am nördlichen Rand der Stadt nachgebaut. Es ist bereits sein zwölftes Werk.
RATINGEN Die Wasserburg „Haus zum Haus“ist das neueste Meisterwerk von Modelbauer Bruno Schleuter. In minutiöser Kleinarbeit und mit viel Liebe zum Detail hat der 80 Jahre alte Bastler mit rund 20 000 Streichhölzern und Silvester-Raketenstöcken das historische Gebäude am nördlichen Rand der Stadt nachgebaut. Dafür hat er sich wieder in den kalten, dunklen Monaten in seine eigenen vier Wände verzogen und eifrig gebaut. Zu bestaunen ist das bereits zwölfte Werk aus den Händen von Bruno Schleuter – wie immer – bis mindestens Ende Mai bei Pia im „Salon Vogt“an der Industriestraße 47.
Der stadtbekannte Baumeister Schleuter, der gebürtig aus Duisburg-Hamborn stammt und seit 1949 Ratinger ist, baut historische Gebäude seit nunmehr knapp 13 Jahren im Kleinen nach. Dabei verwendet er ausschließlich Zündhölzchen, die er gespendet bekommt, sowie Silvester-Raketenstöcke, die er rund um Silvester in der Stadt einsammelt. Zu seinen Hauptwerkzeugen zählen Cuttermesser, Lineal, Miniseitenschneider sowie Schere. Damit alles auch so hält, wie es sich der geduldige Baumeister vorstellt, benutzt er jede Menge weißen, schnell trocknenden Bastelleim – als Mörtel sozusagen.
Schleuters jüngstes Projekt, die Wasserburg „Haus zum Haus“, etwa stützen knapp zwölf Meter Silvester-Raketenstöcke. „Alles zusammen hält 500 Milliliter weißer Bastelleim“, sagt Schleuter, der in seiner Jugend bereits passionierter Modelleisenbahn-Fan war. Daher kommt vielleicht auch die Fingerfertigkeit, die für das Basteln unabdingbar ist.
Aber wie ist der gelernte Drogist und spätere Kaufmann eigentlich zu seinem großen Hobby, das sich erst nach seiner Pensionierung sukzessive entwickelt habe, gekommen? „Einfach so“, stellt Schleuter lakonisch
fest. „Wenn ich dann so durch das schöne alte Ratingen gehe, fallen mir immer wieder historische Gebäude ins Auge. Dann nehme ich meinen Fotoapparat und mache zahlreiche Fotos“, sagt der Bastelmeister. Diese dienten ihm dann als Vorlage. Mittlerweile ist „Haus zum Haus“sein zwölftes sehenswertes Objekt. Und weitere Nachbauten historischer Gebäude in Ratingen sollen folgen.
Natürlich ist es nicht leicht, bei all den Meisterwerken, eines hervorzuheben. Die größte Freude hat Schleuter aber der Nachbau der die Kirche „St. Peter und Paul“gemacht, berichtet er. „Damit habe ich im Jahre 2007 auch angefangen.“
Wenn die Modelle fertig sind, stellt Schleuter sie einige Zeit aus. „Da mir im Prinzip keine Kosten entstehen, verschenke ich die Modelle danach an die Eigentümer der historischen Gebäude“, erklärt Bruno Schleuter. Auftragsarbeiten mache er keine, sein Interesse und sein Alleinstellungsmerkmal sind historische Gebäude aus Ratingen. Denn diese „sind ja viel interessanter nachzubauen als die vielen modernen Gebäude“.