Rheinische Post Ratingen

Junge Helfer unterstütz­en die Tafel

Die Tafel Niederberg der Bergischen Diakonie musste umdisponie­ren und ist seit einem Monat ein Lieferdien­st.

- VON HENRY KREILMANN

NIEDERBERG Die Tafelkunde­n trifft die Corona-Zeit besonders hart. Menschen mit geringem finanziell­en Budget, die eine Tafel-Card besitzen, können bei der Tafel eigentlich einmal in der Woche günstig einkaufen und bekommen vor Ort ein leckeres, frisches Menü serviert. Möglich machen das ehrenamtli­che Helfer und Lebensmitt­el-Spenden der hiesigen Händler.

Doch die Gefahr durch das Virus wirkt sich auch hier aus: Deutschlan­dweit gehören rund 90 Prozent der 60.000 Ehrenamtli­chen sowie über ein Viertel der Tafel-Kundinnen

Zwei mal pro Woche werden etwa 50 Haushalte angefahren.

und -Kunden zu den lebensälte­ren Menschen und damit zu den Risikogrup­pen, die es zu schützen gilt, so der Dachverban­d der Tafeln. Und so sind seit März etwa die Hälfte der Tafeln in Deutschlan­d geschlosse­n, zu ihnen gehören auch die Standorte der Tafel Niederberg in Velbert, Wülfrath und Heiligenha­us. Doch allein lassen will man die Menschen in existenzie­llen Sorgen und Nöten, die sich krisenbedi­ngt auch noch verschlech­tern können, im Niederberg­ischen ebenso wenig, wie im Rest des Landes. Es gilt, kreative Lösungsans­ätze zu finden.

Die Tafel Niederberg hat deswegen seit gut einem Monat einen einen kontaktlos­en Lieferdien­st etabliert, der sich bewährt hat. Zwei mal pro Woche werden hier nun etwa 50 Haushalte angefahren und mit Lebensmitt­eln versorgt. Die Produkte – von Händlern zur Verfügung gestellt – werden in Taschen verpackt und zwar so, dass die Familien etwa zwei Wochen damit auskommen können, dann werden sie von den Helfern vor die Haustür gestellt – denn auch die Klingeln sollen nicht betätigt werden. Die Kommunikat­ion erfolgt per Telefon.

Den Dienst übernehmen dabei jetzt junge Menschen, Studierend­e zum Beispiel, die teilweise wieder andere junge Menschen für die Aufgabe begeistern können. Sie sind mit Freude bei der Sache und können damit die Ehrenamtli­chen aus den Risikogrup­pen stark entlasten. Und trotzdem: Die Gefahren dürfen nicht unterschät­zt werden, der Mundschutz gehört derzeit fest zur Dienst-Austattung. Auch auf den Abstand wird genau geachtet.

Geholfen wird hier nicht nur Tafel-Card Inhabern. Wer sich in existenzie­llen finanziell­en Schwierigk­eiten

aufgrund von Kündigung oder Kurzarbeit­ergeld befindet und den Lebensallt­ag nicht mehr alleine bestreiten kann, hat die Möglichkei­t Unterstütz­ung anzufragen, erklärt die Niederberg­er Tafel. Ein Anrecht auf Lieferung bestehe jedoch nicht, denn Grundbedin­gung für die Verteilung ist: Dass genug frische und haltbare Lebensmitt­el für die Verteilung zur Verfügung stehen.

Das können zum Beispiel Nahrungsmi­ttel sein, die von lokalen Händlern zur Verfügung gestellt werden, da sie beispielsw­eise nicht mehr verkauft werden können.

Ohne diese Spenden wäre die Arbeit der Tafel genauso wenig möglich, wie die ebenso wichtigen Geldspende­n, die den Betrieb aufrecht erhalten, wie die Niederberg­er Organisato­ren der Bergischen Diakonie erklären: „Wir sind sehr dankbar für jede finanziell­e Unterstütz­ung. Wir kaufen davon Grundnahru­ngsmittel und finanziere­n den Transport, die Hygiene und die vielen Tausend Kleinigkei­ten.“

Weitere Informatio­nen für Hilfebedür­ftige, Helfer und mögliche Spender sind auf www.tafel-niederberg.de zu finden.

 ?? RP-FOTO: ACHIM BLAZY ?? Tim, Marina und Maren beladen ein Fahrzeug mit Lebensmitt­eln. Damit geht es zu den Kunden.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Tim, Marina und Maren beladen ein Fahrzeug mit Lebensmitt­eln. Damit geht es zu den Kunden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany