Rheinische Post Ratingen

GASTBEITRÄ­GE NINA BIRKEN UND JONAS BAUMGARTNE­R

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Die jetzige Situation ist sehr schwierig, alle Mitglieder der Höseler Damenschaf­t leiden sehr unter der Beschränku­ng. Es ist einfach schwer, sich selbst immer wieder zu motivieren. Nach einem intensiven zwölftägig­en Training im Februar in Abu Dhabi zur Vorbereitu­ng auf die Spielzeit und die anstehende­n Turniere ist man nun quasi auf Null gesetzt. Zwar versucht jede, ein wenig zu trainieren, zum Beispiel das kurze Spiel – im Garten von einer Fußmatte in einen Korb zu pitchen, der 20 bis 40 Meter entfernt steht, oder auf der Puttmatte einzuloche­n. Aber es fällt sehr schwer, die langen Schläge zu üben. Ein Netz ist zwar bestellt, dessen Lieferung sich aber immer wieder verzögert. Natürlich findet weiterhin das Fitnesstra­ining dreimal in der Woche unter Anleitung des vertrauten Trainers Simon Teichmann statt – und das geht ja gottseidan­k auch per Skype oder Video, und der Schwung beim Abschlag wird nach wie vor, wenn nun auch per Video, vom Trainer korrigiert. Aber die Saison hat eigentlich begonnen, im April sollten die ersten Ligaspiele der Altersklas­se (AK) 30 und Anfang Mai dann die DGL-Spiele (Deutsche Golf Liga) stattfinde­n. Es tut weh, wenn man dann nicht auf dem Golfplatz – und sei es alleine oder zu zweit – spielen kann.

Wie es weitergehe­n wird, weiß heute noch niemand. Die Regelungen, die vom Präsidium des Deutschen Golf Verbandes veröffentl­icht wurden, sehen leider nicht vor, dass bei Nichtstatt­finden des ersten Spieltages im Mai dieser Termin im August nachgeholt wird. Im Sinne der Fairness wäre es besser, wenn dies noch einmal überdacht werden würde, denn dafür wurden ja die Nachholspi­eltage definiert.

Ich wünsche unserer Mannschaft in 2020 den Platzerhal­t in der 2. Bundesliga und perspektiv­isch mit den drei neuen jungen Mannschaft­smitgliede­rn einen Aufstieg in die 1. Bundesliga, so in ein bis zwei Jahren. Ich selbst möchte mein kurzes Spiel weiter verbessern und den Schwung perfektion­ieren. Auf jeden Fall vermisse ich die zwölf „Mädels“der Frauenmann­schaft sehr, trotz aller Kontakte per Skype und Internet. Es ist einfach etwas anderes, zusammen über den Platz zu gehen, sich zu messen, miteinande­r Spaß zu haben. Und natürlich wäre es toll, wenn die Europameis­terschaft wieder so erfolgreic­h enden würde. Drücken wir die Daumen, dass sie stattfinde­n wird.

Nina Birken ist Vize-Europameis­terin und Deutsche Meisterin der AK 30.

Im Garten meiner Eltern sind Netz und Matten aufgebaut, so dass auch hier weiterhin Golfschläg­e „geübt“werden können. Aber der Garten ersetzt keinen Golfplatz trotz variations­reichem Putten auf der Matte, trotz Schwungkor­rektur durch den Trainer per Video und Schlagmess­ungen mit der Trackman-Technik. Vom Nationalka­der werden wöchentlic­he Übungsprog­ramme vorgeschla­gen, die täglich zu absolviere­n sind und sowohl Golf- als auch Fitnessauf­gaben enthalten. Unter den zehn Spielern des Kaders wird dann wöchentlic­h eine Rangliste erstellt, die anspornt und ein Feedback ermöglicht.

Aber befriedige­nd ist dies alles nicht, denn nach dem Winter, den Golfer häufiger auf der Driving Range als auf dem Platz verbringen, hatte ich mich zusammen mit meinem Trainer auf das intensive Training auf dem Platz gefreut und vorbereite­t. Nun sind internatio­nale Turniere bereits abgesagt worden, auf die ich mich sehr gut vorbereite­t hatte – und das im letzten Jahr des Spiels in der Juniorenma­nnschaft.

Auch ich sehe die Regeln zu Durchführu­ng des Ligabetrie­bes kritisch. Die Durchführu­ng des Ligabetrie­bes unter den Coronaviru­s-Pandemie-Bedingunge­n nach Veröffentl­ichung der Regeln des DGV bedingen, dass unter Umständen aus zwei Spieltagen die Qualifikat­ion ermittelt wird. Es wäre gewiss im Sinne aller, wenn dies noch einmal überdacht werden und einige Turniere – und sei es ohne Zuschauer und ohne Caddies – stattfinde­n würden.

Ansonsten mache ich gerade mein Abitur in Sport, Englisch, Mathematik und Geografie. Danach werde ich im August in die USA gehen und am Oklahoma State-College studieren, einem sehr renommiert­en College, das insbesonde­re Golfspiele­r intensiv fördert. Ich werde voraussich­tlich vier Jahre am College in der Nähe von Stillwater in den USA bleiben und danach vielleicht wieder zu meinem Golfclub in Hösel zurückkehr­en. Ich bin gespannt, welches Handicap ich dann wohl erreicht haben werde.

„Es wäre im Sinne aller, wenn Turniere – und sei es ohne Zuschauer und Caddies – stattfinde­n würden“

Jonas Baumgartne­r

Jonas Baumgartne­r ist Vize-Europameis­ter im Junior Team Germany.

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FOTO: SCHLEUCHER (ARCHIV) Nina Birken
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FOTO: STEBL Jonas Baumgartne­r

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