Wann gibt es endlich wieder Gottesdienste?
„Wann feiern wir denn wieder Gottesdienste bei uns in der Kirche?“Die Frau am Telefon stellt mir die Frage nach einem längeren Gespräch über Corona, die Enkel, ihr Alleinsein in diesen Tagen, und wie dankbar sie ist, dass andere für sie einkaufen.
Ich habe ihr von unseren Live-Stream-Gottesdiensten erzählt. Aber anders als manche ihrer Freundinnen hat sie den Zugang zum Internet nicht gefunden. „Das mit den E-Mails ist nichts für mich. Ich mache jetzt Fernsehgottesdienste an. Aber was ist mit den
Gottesdiensten bei uns?“Ich weiß: Sie gehört zu denen, für die das am Sonntag noch dazu gehört. Sie freut sich, Bekannte zu treffen. Sie mag es, vorher in der Kirchenbank ein wenig zu plaudern und hinterher im Clübchen zusammenzustehen. Sie singt gerne mit. Wenn es gut geht, nimmt sie aus den Bibeltexten, die vorgelesen werden oder aus der Predigt einen Gedanken mit, der sie beschäftigt. Beim Feiern des Abendmahls, wenn der Pfarrer ihr das Brot reicht und der Gemeinschaftskelch herumgegeben wird, fühlt sie sich mit Gott und den Menschen verbunden.
Aber das ist im Moment genau das Problem: Gemeinsames Singen, „Kommunion“und Friedensgruß würden über eine längere Zeit in einem geschlossenen Raum, mit einer größeren Anzahl von Menschen, die in der Mehrzahl gefährdet sind, stattfinden. Gottesdienste in Südkorea und Elsass haben dazu geführt, dass diese Regionen zu hot spots der Pandemie wurden.
„Was meinen Sie denn, wann geht es weiter?“, fragt sie. Keiner kann ein Datum nennen, ab wann das wieder verantwortlich ist, dass wir uns zum Gebet versammeln. Mir fällt ein Satz des Apostel Paulus ein, der einmal geschrieben hat, der Gottesdienst solle vernünftig geschehen, er solle dem Willen Gottes entsprechen.
Darum frage ich die Dame: „Was glauben Sie denn, was ist denn im Moment vernünftig?“Sie überlegt einen Moment: „Dass wir gesund bleiben. Wir müssen Geduld haben.“