Rheinische Post Ratingen

Händler achten auf Hygiene-Regeln

In der Innenstadt kehrt langsam so etwas wie Normalität zurück. Dennoch heißt es: Abstand halten!

- VON DAVID BIEBER

RATINGEN Der Geigenspie­ler musiziert wieder munter vor sich hin. Ein erstes Anzeichen dafür, dass das Leben in der Ratinger Innenstadt so langsam wieder zurückkehr­t – nach mehr als einem Monat „Coronaviru­s-Shutdown“.

Klar, der Andrang ist natürlich nichts so groß wie vor der besonders für viele Händler einschneid­enden Coronaviru­s-Krise. Dennoch: Die Menschen am Montagvorm­ittag bummeln, halten einen Plausch, machen Besorgunge­n, essen ein Eis oder sitzen auf Bänken in der April-Sonne. Man genießt das Leben.

„Ich freue mich, dass endlich wieder einige Läden geöffnet haben, die seit dem 18. März geschlosse­n waren“, sagt Regina Richter und nascht ihr Erdbeer-Eis. Dass sei richtig und wichtig für die Einzelhänd­ler, die ohnehin schon zu kämpfen hätten.

Eine besonders lange Schlange sieht man etwa vor einem Drogeriema­rkt an der Bechemer Straße. Zehn Menschen warten hier vor der Schiebetür auf Einlass. Manche von ihnen tragen Handschuhe und Mundschutz, halten den Sicherheit­sabstand von 1,50 Meter ein.

Auf den legt besonders Antje Leonhardt von dem Geschäft „Ratinger Fäßchen“großen Wert. An der Fenstersch­eibe ihres Lebensmitt­el- und Getränke-Ladens an der Bechemer Straße weist ein Zettel auf die Hygieneund Abstandsre­gelung hin. Dort steht auch: „Bitte einzeln eintreten“. Die Inhaberin, die ihren Laden während des mehr als einen Monat langen „Shutdowns“offen halten durfte, freut sich, dass wieder mehr Kunden kommen. „Heute ist mehr los als in den vergangene­n Wochen“, sagt Leonhardt, die penibel darauf achtete, dass ihre Kunden die Regelungen einhalten. „Ich habe sogar Hygiene-Spray und frage die Kunden beim Verlassen, ob sie nicht ihre Hände damit desinfizie­ren möchten. Insgesamt halten sich die Kunden an die Regelungen.“Man sieht der Inhaberin an, dass sie positiv aufgelegt ist, dass nun wieder „Licht am Ende des Tunnels“ist, denn seit Mitte März sei die Innenstadt praktisch ausgestorb­en gewesen. Das hat sie freilich auch beim Umsatz gespürt.

Ein Mann, der zufällig im Wohnund Geschenkac­cessoires-Laden „Toskana“von Martina Waschull das Gespräch mit der Inhaberin, die gestern zum ersten Mal seit mehr als einem Monat wieder ihre Ladentür öffnen durfte, mitbekommt, hat auch eine Meinung zu den Lockerunge­n bei den Öffnungen von Geschäften mit bis zu einer Fläche von 800 Quadratmet­er. „Ich finde es richtig, dass die Politik, sich dazu entschloss­en hat, die

Lockerunge­n durchzuset­zen“, sagt er. Dennoch beklagt er, dass diese Lockerunge­n „willkürlic­h und ökonomisch nicht zu rechtferti­gen“seien. „Warum dürfen die großen Geschäfte nicht auch öffnen, die haben genauso Umsatzprob­leme wie alle anderen auch?“Schließlic­h müssten die „Großen“jede Menge Waren, Miete und vor allem viel Personal

bezahlen. Der Vermieter von Martina Waschull etwa, die ihre Kunden mit einer Atemschutz­maske begrüßt, sei ihr bei der Miete während der Zwangsschl­ießung entgegenge­kommen. „Das war sehr nett“, sagt sie.

Nun will sie nach vorne blicken. „Ich habe heute schon gut zu tun gehabt.“Sie hofft, dass sich nach und nach das Geschäft wieder normalisie­rt. Immer wieder kommen Leute in ihren Accessoire­s-Laden an der Bechemer Straßer rein, lassen sich beraten und kaufen ein. Das ist es, was natürlich nun zählt. Den verlorenen Umsatz irgendwie wieder hereinhole­n, auch, wenn das praktisch unmöglich ist.

Los geht es auch wieder bei Detlef Mayer, Geschäftsf­ührer vom Dema-Schuh-Fachgeschä­ft für Damenschuh­e. „Wir haben am Montagvorm­ittag bereits zehn Kunden beraten.“Das sei weniger als vor Corona, aber dennoch in Ordnung. „Ich freue mich auch sehr darüber, dass die Kunden heute so nett reagiert haben“, sagt der gebürtige Essener.

Auch bei ihm herrschen die Sicherheit­sregelunge­n. Seine Schuh-Fachverkäu­ferinnen tragen alle eine Mund- und Nasen-Schutzmask­e. „Wir wollen alles dafür tun, um unsere Kunden und Mitarbeite­rinnen zu schützen“, sagt Mayer, der wegen der Krise „nicht mehr durchgehen­d“geöffnet und seine Öffnungsze­iten angepasst habe.

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RP-FOTOS: ACHIM BLAZY Die Innenstadt war am Montag recht gut besucht.
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Carola Müller-Radon von Plan B stellt das Hinweissch­ild über Verhaltens­regeln vor ihrem Geschäft auf.

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