Goldene Generation für den TuS Lintorf
Die A-Jugend-Kooperation mit dem TV Ratingen ist beendet, und der hat anscheinend davon für den Seniorenbereich deutlich weniger als die Lintorfer. Deren Trainer Ralf Trimborn bietet nächste Saison zwei Verbandsliga-Teams an.
RATINGEN/LINTORF Die Kooperation zwischen dem TV Ratingen und dem TuS Lintorf in der A-Jugend hat zu einem beachtlichen zweiten Platz in der Regionalliga geführt, das Team war bis zum Abbruch durch die Coronavirus-Pandemie der einzige ernsthafte Verfolger des verlustpunktfreien Spitzenreiters TuS Königsdorf. Jetzt müssen die Spieler des Jahrgangs 2001 aber altersbedingt in den Seniorenbereich wechseln – und anscheinend teilen sie sich nicht auf die Ursprungsvereine auf, sondern gehen allesamt nach Lintorf. Dort wird ihr Trainer Ralf Trimborn zur neuen Saison die erste und zweite Seniorenmannschaft übernehmen, und das wahrscheinlich in beiden Verbandsliga-Gruppen, sobald der Verband das Thema Aufstieg geregelt und die Lintorfer Reserve als Landesliga-Meister bestätigt hat.
„Aus vier Spielern sind jetzt neun geworden“, sagt Trimborn mit Verweis auf das Ratinger A-Junioren-Quintett (siehe Info-Kasten), das sich nach seiner Aussage dem TuS ebenso anschließen wird wie die etwas älteren Kimon Hanke, Tobias Demming (beide Jahrgang 2000), Lars Friedrichs und Sebastian Götze (beide 1999). Namen will Marcus Otten nicht bestätigen: „Es gibt noch keine offiziellen Abmeldungen“, sagt der Abteilungsleiter des TV Ratingen, der aber ergänzt: „Wir hätten die Spieler gerne bei uns gehabt, aber wir respektieren ihre Entscheidung. Die Trainer haben lange mit ihnen über ihre Einsatzmöglichkeiten bei uns von der Bezirks- bis zur Verbandsliga gesprochen, und wir bleiben weiter gesprächsbereit.“
Dem TuS ist mit Blick auf die neun Spieler wichtig, dass er sie nicht aktiv abgeworben hat – weder die A-Jugendlichen
noch das Quartett, das nun anscheinend folgt. „Die haben sich für uns entschieden, nachdem sie von den anderen Spielern gehört haben, was wir in Lintorf vorhaben. Die Jungs kennen mich und wissen, was sie kriegen. Ich habe keinen von ihnen angesprochen“, betont Trimborn, der das Konzept beim TuS so erklärt: „Wir haben da nächste Saison einen Kader für die zweite Mannschaft mit 23 Spielern, davon sind sieben älter. Die Alten sollen die Jungen leiten, in der Mischung soll aber jung überwiegen. Die U21-Spieler können in beiden Mannschaften eingesetzt werden, weil sie sich nicht festspielen können. Darum müssen dann auch alle Spieler in der Ersten Gas geben, denn ich kann jeweils nur 14 Spieler einsetzen, und die Jungen werden darauf brennen, auch in die Erste zu kommen. Ich will den Jugendlichen den letzten Schliff geben, und das kann ich nun in beiden Senioren-Mannschaften.“
Für Lintorf hatte sich Trimborn schon länger Gedanken gemacht, wie er die Jugendlichen in den Seniorenbereich integrieren kann: „Die Jungs haben einen Riesenschritt gemacht. Da ist eine Mannschaft zusammengewachsen, die in Lintorf ihresgleichen sucht. Das ist ein goldener Jahrgang mit viel Potenzial. Deswegen habe ich schon im Oktober gesagt, dass wir die Spieler in der Zweiten einsetzen müssen, damit sie da bereits Verantwortung übernehmen.“Das klappte in Verbindung mit den älteren Spielern wie Daniel Ziebold und Sven Voigtländer prächtig,
die Reserve ist klarer Landesliga-Spitzenreiter. Anders die Zweitvertretung des TV, die in derselben Spielklasse als Tabellen-Elfter bis zuletzt Abstiegssorgen hatte. Trimborn sieht da ein Versäumnis der Ratinger, deren Verbandsligateam er von 2014 bis 2018 selbst trainierte: „Ich habe schon beim TV gesagt, dass man auf die Jugendlichen setzen und mit ihnen auch reden muss. Ich hatte mehrmals darum gebeten, das Training zu verlegen, damit die Jugendlichen besser eingebunden werden können.“Otten weist die Vorwürfe zurück: Mit den Spielern sei intensiv gesprochen worden, außerdem habe man eine Einheit am Montag als direktes Anschlusstraining angeboten.
Sicher ist: Die Kooperation in der A-Jugend ist erst einmal beendet, der TV führt derzeit Gespräche über eine solche mit einem anderen Verein aus der Nachbarschaft und will das nach der Corona-Zwangspause verkünden. Möglich wäre, dass diese Mannschaft dann auch in der Regionalliga startet. Die Lintorfer werden eine Spielgemeinschaft mit Mülheim/ Saarn bilden, das im ersten Jahr federführend ist und dessen Team für die Oberliga gemeldet ist.