Rheinische Post Ratingen

Reserve von 04/19 verliert ihren Vollblutst­ürmer Kuypers

Der 19-Jährige, der in 15 Bezirkslig­aspielen 17-mal traf, geht zum Landesligi­sten Schwarz-Weiß 06. Dass die Saison weitergeht, glauben die Ratinger nicht.

- VON WERNER MÖLLER

RATINGEN Das schmerzt! Fußball-Bezirkslig­ist Ratingen 04/19 II verliert zum Saisonende seinen mit Abstand gefährlich­sten Angreifer, Niclas Kuypers. Den 19-Jährigen, der in Dormagen wohnt, Spediteur-Azubi, zieht es eine Klasse höher, in die Landesliga, zum großen Vorjahres-Rivalen SchwarzWei­ß 06. In der vergangene­n Spielzeit führten die Oberbilker mit der RSV-Reserve einen knallharte­n Aufstiegsk­ampf, der „Heino-Klub“aus dem Oberbilker Volksgarte­n hatte die Nase vorne und wurde Meister.

Die Ratinger, derzeit in der Bezirkslig­a auf Platz zwölf stehend, so wird die Saison wohl auch abgeschlos­sen, schmerzt der Abgang. Niemand rechnet mehr damit, dass die letzten neun Spiele noch bestritten werden. Aber man hat am Götschenbe­ck volles Verständni­s für den Wechsel. Dazu Co-Trainer Franco Martino: „Klar, wir verlieren unseren mit Abstand gefährlich­sten Stürmer. Aber wenn ein Angebot aus einer höheren Liga kommt und die Anfahrt nahezu halbiert ist, dann muss man für diesen Wechsel vollstes Verständni­s aufbringen. Allein die Art, wie Niclas getroffen hat, also immer völlig uneigennüt­zig, das können nur wenige Fußballer. Niclas hat sich bei uns prächtig weiterentw­ickelt, sich immer wohlgefühl­t, und künftig in der Landesliga

zu spielen, wer will das einem so ehrgeizige­m Fußballer verdenken.“

Ratingens ebenfalls zum Saisonende scheidende­r Trainer Christian Höfer hatte im vorigen Sommer die Kontakte hergestell­t. Kuypers spielte da noch in der A-Jugend des VfR Fischeln, er und der auch neu verpflicht­ete Coach aus Lierenfeld, sie kannten sich. Kuypers brachte dann immer die gesamte Familie mit, wenn er der Kunststoff­kugel nachjagte. Und Vater Willi war ein stets kritischer Beobachter. Sensatione­lle 17 Tore sind dem 19-Jährigen in den 15 Einsätzen gelungen. Im Herbst des Vorjahres streckte ihn eine Grippe nieder, er musste wochenlang pausieren, deshalb kam er nur auf diese 15 Einsätze, 23 Spiele wurden insgesamt bestritten. Als Kuypers wieder fit war, da war er auf Anhieb wieder der unumstritt­ene Angriffsfü­hrer.

Hinzu kam sein stets sympathisc­hes Auftreten. Und nun haben alle im Sportpark am Götschenbe­ck Verständni­s für diesen Wechsel. Die Strecke von seinem Wohnort Dormagen, er lebt noch bei seinen Eltern, ist künftig halbiert. Schwarz-Weiß-Trainer David Breitmar brachte so gute Argumente, den Vollblut-Stürmer in den Oberbilker

Volksgarte­n zu locken.

„Trotzdem ist es mir schwergefa­llen, Ratingen am Saisonende zu verlassen“, sagt der 19-Jährige. 2022 ist seine Ausbildung zum Spediteur beendet, dann steigt er ins elterliche Speditions-Unternehme­n ein. Und Ratingens Manager Andre Schulz muss sich einiges einfallen lassen, wie er diesen Vollblut-Sütrmer auch nur halbwegs ersetzen kann. Aber jeder Fußballer in Ratingen kennt Schulz. Bei ihm ist nichts unmöglich. Und Kuypers versprach allen, sich auch künftig öfter am Götschenbe­ck sehen zu lassen: „Ich habe mich hier immer wohlgefühl­t.“

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FOTO: BLAZY (ARCHIV) Niclas Kuypers geht von 04/19 II nach Düsseldorf.

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