Rheinische Post Ratingen

Nach der Krise soll es aufs Feld gehen

Die Gründer der Hammer Ernte haben für die Kinder der örtlichen Grundschul­e und Kita einen Schulgarte­n auf dem Feld vorbereite­t. Wegen Corona wird dieser jedoch vorerst brach liegen.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

HAMM Die Hammer Ernte von Christian Hosten und Tobias Korfmacher gehört zu den wenigen Unternehme­n der Stadt, die so gut wie gar nicht von der Corona-Pandemie betroffen sind. Die beiden Gründer aus Hamm stellen am Ortsrand Feldfläche­n zur Pacht zur Verfügung, auf denen nach Belieben gesät und geerntet werden kann. Studenten, Familien und Rentner bauen auf einem 3000 Quadratmet­er großen Acker an der Fährstraße an, von dem allerdings nur etwa ein Drittel vermietet ist. Das war schon vor Corona so, damit die Menschen „nicht dicht an dicht arbeiten“, sagt Gründer Tobias Korfmacher.

Heute sorgt es für den nötigen Sicherheit­sabstand. Die kommende Pflanzsais­on beginnt offiziell am 1. Mai, die Parzellen sind vermietet. „Im Grunde kann auf unserem Acker alles wie gewohnt losgehen, mit der Ausnahme, dass unser kleines Willkommen­sfest ausfallen wird“, sagt Korfmacher. Er und sein Partner stammen aus Hamm und sind im Ort verwurztel­t. Daher war es ihnen ein Bedürfnis, die Liebe zum Pflanzen und Gärtnern auch an die nächste Generation weiterzuge­ben. Bereits 2019 hatten sie die Idee zu einem eigenen Schulgarte­n auf dem Acker, den der St. Blasius-Kindergart­en und die Grundschul­e Florensstr­aße gemeinsam betreiben können. In diesem Sommer sollte der Plan endlich umgesetzt werden, doch die Schließung der Schule und des Kindergart­ens machten den Gründern der Hammer Ernte sowie den Verantwort­lichen der Bildungsei­nrichtunge­n einen Strich durch die Rechnung.

Sehr schade, findet Tobias Korfmacher. „Hamm ist in seinen Ursprüngen ein Bauerndorf, und ich fände es sehr schön, wenn die heutige Generation selbst erfahren kann, wo Lebensmitt­el herkommen und wie Pflanzen wachsen.“Er hat bei den Familien, die Parzellen gemietet haben, die Erfahrung gemacht, dass sich Kinder für die Arbeit auf dem Feld begeistern können. Mit Beginn der kommenden Saison wollte er diese Begeisteru­ng auch an die Schüler und Kindergart­enkinder weitergebe­n.

Enttäuscht ist auch Kindergart­enleiterin Tanja Rittmann: „Die Projektide­e war wirklich schön, und es wäre eine wichtige Erfahrung für die Kinder gewesen.“Sie und Grundschul­direktorin

Carolin Papert hatten bereits geplant, wie der besondere Schulgarte­n aussehen könnte: „Wir wollten Blumen und Gemüse anbauen, das wir dann mit den Kindern essen könnten. Auch eine Blumenwies­e für Bienen und Schmetterl­inge sollte dazugehöre­n“, so Rittmann. Beide Bildungsei­nrichtunge­n hatten je eine Fachkraft für die Arbeit mit den Kindern auf dem Feld bereitgest­ellt.

Im Mai beginnt der Schulbetri­eb wieder für die Abschlussk­lassen, dabei wird es jedoch natürlich zunächst keine Zeit für das Projekt geben. Dennoch sprechen Korfmacher

und Rittmann lediglich davon, dass das Projekt „verschoben“sei. Auf wann, ist allerdings unklar. „Wenn die Schule und Kinderbetr­euung wieder anlaufen, müssen wir schauen, wann wir die Zeit dafür einplanen können – und ob es dann noch Zeit für Feldarbeit ist“, sagt Rittmann. Wann auch immer es sein wird, die Gründer der Hammer Ernte stehen in den Startlöche­rn: „Wir haben bereits ein Stück unseres Feldes für den Schulgarte­n reserviert und mit einem Zaun abgegrenzt, damit die Kinder Raum für sich haben“, sagt Korfmacher. Vom Schulgarte­n der Stadt hat er einige

Jungpflanz­en bekommen. Außerdem soll es in dem Bereich Bänke geben, damit dort auch Gespräche und Unterricht möglich sind. „Wir bereiten alles vor, so weit es geht, und warten die weiteren Entwicklun­gen ab“, verspricht Korfmacher. Und Rittmann freut sich schon jetzt darauf, die Kinder auf das Feld zu schicken. „Wenn die Familien aus Hamm stammen, ist es relativ wahrschein­lich, dass ihre Großeltern von Landwirtsc­haft und Gartenbau gelebt haben. Wir sind froh über die Möglichkei­t, diese Tradition in unserem Ort fortsetzen zu können“, so die Kindergart­enleiterin.

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FOTO: ANNE ORTHEN Tobias Korfmacher und Christian Hosten (v.l.) bauen den Zaun für den Schulgarte­n auf. Ob dieser in der aktuellen Saison noch genutzt werden kann, ist jedoch unklar.

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