Rheinische Post Ratingen

Bäume machen Körper und Seele heil

Am Samstag ist der Internatio­nale Tag des Baumes. Die Ratingerin Brigitte Ulrich hat einen besonderen Bezug zu den Pflanzen.

- DIE FRAGEN STELLTE SANDRA GRÜNWALD.

RATINGEN Zum Tag des Baumes am Samstag, 25. April, erzählt die Ratingerin Brigitte Ulrich vom sogenannte­n Waldbaden und was dies für Sie persönlich und für ihr Leben bedeutet.

Frau Ulrich, Sie bieten regelmäßig­es Waldbaden an. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

ULRICH Ich bin eigentlich zufällig darauf gestoßen, als ich in einer Zeitschrif­t darüber gelesen habe. Auf Grund von stressbedi­ngten gesundheit­lichen Beschwerde­n praktizier­e ich schon seit mehreren Jahren Achtsamkei­t. Das hilft mir, mit mehr Gelassenhe­it durchs Leben zu gehen. Der Bericht war ein Schlüsselm­oment für mich, da ich Achtsamkei­t in Verbindung mit dem Naturerleb­en ideal verbunden sehe. Über das Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes und das Erleben mit allen Sinnen gelingt ein leichterer Weg ins Hier und Jetzt. Ein erster Schritt zu mehr Gelassenhe­it im Leben.

Seit wann bieten Sie das Waldbaden an?

ULRICH Ich habe meine Ausbildung im Frühjahr 2019 bei der Deutschen Akademie für Waldbaden und Gesundheit abgeschlos­sen.

Was ist Waldbaden und was bewirkt es genau?

ULRICH Beim Waldbaden steht die Absichtslo­sigkeit im Vordergrun­d: Die Natur des Waldes wird mit allen Sinnen erlebt und entdeckt. Dazu leite ich meine Teilnehmer mit Übungen an, die die Achtsamkei­t stärken und das Erleben der Natur fördern. Wir haben häufig ein Ziel bei dem, was wir tun. Auch wenn wir draußen in der Natur sind: Joggen, mit der Familie spazieren gehen, wandern. Wenn man in der Stadt lebt, ist häufig der Bezug zur Natur ins Hintertref­fen geraten. Doch wir brauchen das „Grün“: wir können damit besser regenerier­en und unsere Gesundheit stärken.

Bäume tun uns Menschen gut und das weiß mittlerwei­le auch die Wissenscha­ft?

ULRICH In Japan hat man in den 1980er Jahren das Waldbaden erfunden und forscht seit dem, welche gesundheit­lichen Wirkungen es auf uns Menschen hat. In Deutschlan­d wird auch intensiv zum Thema Waldgesund­heit geforscht.

Wissenscha­ftlich bewiesen ist, dass Bäume biologisch­e Botenstoff­e aussenden, sogenannte Phytonzide, die unser Immunsyste­m ankurbeln. Welche Bäume tun das?

ULRICH Alle Bäume! Diese Stoffe nutzen die Bäume für die Kommunikat­ion untereinan­der. Riechen können wir diese besonders gut im Nadelwald.

Es ist also gleich, zwischen welchen Bäumen ich mich bewege?

ULRICH Wenn Sie in Ratingen und

Umgebung unterwegs sind, dann finden Sie vor allem Laub- und Mischwälde­r vor. Auch diese Bäume senden diese Stoffe aus, die mit unserem Immunsyste­m in Verbindung treten. Ein Beispiel für die Wirkung: Die Aktivität und Anzahl der Killerzell­en erhöht sich und stärken so unser Immunsyste­m.

Jeder Wald ist ja anders, hat eine andere Zusammenst­ellung an Bäumen. Wirkt er damit auch anders? ULRICH Das scheint so zu sein. Die Forschung ist noch in den Anfängen. Das Thema Waldgesund­heit bekommt jedoch einen immer größeren Stellenwer­t.

Sie treten mit den Bäumen in Verbindung. Gibt es Bäume, die für Sie besonders sind?

ULRICH Alte Buchen haben aufgrund ihrer Kraft und Größe eine beruhigend­e Wirkung auf mich. Sie haben schon viel erlebt und geben von dieser Stärke etwas an mich ab, wenn ich sie berühre und mich an ihren dicken Stamm anlehne.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Brigitte Ulrich besucht wegen der Bäume gerne den Poensgen Park.

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