Rheinische Post Ratingen

Stange für Stange aus der Erde holen

Nun liegt er wieder im Supermarkt, irgendwo zwischen Erdbeeren und Tomaten: der Spargel. Aber wie werden die weißen Stangen eigentlich geerntet?

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Mein Lieblingsw­itz

Zwei Schnecken treffen sich an der Straße. Eine Schnecke will über die Straße gehen. Da sagt die andere Schnecke: „Vorsichtig! In einer Stunde kommt der Bus.“

Henrik (9) aus Neu-Immerath

Jedes Jahr warten Liebhaber des Spargels sehnlichst auf den Monat April. Dann werden die weißen Stangen wieder geerntet. Fachleute sprechen aber eigentlich nicht von ernten. Sie sagen: Der Spargel wird gestochen.

Leszek Piasecki ist einer, der die weißen Stangen aus dem Boden holt. Er arbeitet auf dem Spargelhof Jakobs in Beelitz. Der Ort in Brandenbur­g ist bekannt für seinen Spargel. Die meisten Spargelste­cher dort sind aus anderen Ländern angereist, um den Bauern bei der Ernte zu helfen. Leszek Piasecki kommt aus Polen.

Auf dem Feld türmen sich in langen Reihen große Erdhaufen auf. Darin wächst der Spargel. Die Hügel werden mit zwei Plastikfol­ien bedeckt, unten eine schwarze und darüber noch eine durchsicht­ige. „Darunter wird es richtig schön warm“, sagt Leszek Piasecki. Das ist gut, denn die Wärme hilft den Pflanzen beim Wachsen.

Die schwarze Folie sorgt auch dafür, dass der Spargel kein Licht abbekommt, wenn er aus der Erde sprießt. „Durch das Licht wird der Spargel violett, und die Knospe an der Spitze geht auf“, erklärt Leszek Piasecki. Beides soll nicht passieren. Der Spargel soll schön weiß und die Knospe geschlosse­n bleiben. So lieben ihn die Käufer.

Ist die Folie weg, schauen aus dem Erdhügel vereinzelt Spargelspi­tzen heraus. „Die kann man ernten“, sagt der Erntehelfe­r. Mit der Hand gräbt er die Spargelsta­nge etwas frei. Da kommt noch eine zweite Stange zum Vorschein. „Die ernten wir an einem anderen Tag, die muss noch wachsen“, erklärt er.

Beim Ernten wird klar, warum Leszek Piasecki und die anderen Spargelste­cher genannt werden: Mit einem langen Messer sticht er neben der Spargelsta­nge tief in die Erde. Weil das Messer gebogen ist, kann er die Stange unten abschneide­n. Das Loch schließt er dann wieder mit Erde. Dazu benutzt er eine Kelle. Diese Arbeit muss er für jede einzelne Spargelsta­nge machen. Dauert das nicht ewig? „Ich bin schnell“, sagt Leszek Piasecki. Profis wie er schaffen rund 120 Kilo am Tag. Die Spargelste­cher arbeiten bei jedem Wetter: Wenn es regnet oder wenn die Sonne scheint. Dabei laufen sie viel, und die Arbeit strengt Hände und Rücken an. dpa

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FOTO: DPA Spargel zu stechen, ist eine mühsame Handarbeit.
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