Rheinische Post Ratingen

Strengere Regeln gegen Wohnungsno­t

Illegale Airbnb-Vermietung und Leerstand: Die Stadt legt eine Zwischenbi­lanz ihrer Kontrollen vor

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Ein halbes Jahr nach ihrer Einführung nahm der Beigeordne­te Christian Zaum am Montag im Ausschuss für Wohnungswe­sen und Modernisie­rung in einem Zwischenbe­richt Stellung zur Wohnraumsc­hutzsatzun­g. Die Verwaltung sei auf einem guten Weg, und sie habe eine deutlich bessere Orientieru­ng, „allerdings sind wir nicht am Ziel“.

Mit der im vergangene­n Jahr mit breiter Mehrheit im Rat beschlosse­nen Satzung soll das Wohnungsam­t gegen ungenehmig­te Ferienwohn­ungen und Leerstand vorgehen. Zaum kündigte an, dass zur Bewältigun­g

der Aufgabe zum 1. Mai drei Stellen bewilligt wurden, eine davon sei bereits besetzt. Der Beigeordne­te teilte aber auch mit, dass nach dem halben Jahr festgestel­lt wurde, dass weiterer Handlungs- und Verbesseru­ngsbedarf der Wohnraumsc­hutzbesatz­ung bestehe.

Bisher wurden insgesamt 470 Wohneinhei­ten mit zweckfremd­er Nutzung festgestel­lt und in 270 Fällen Beratungen durchgefüh­rt. Grundlage waren Anträge auf eine Zweckentfr­emdung und Anträge auf Ausstellun­g eines Negativatt­ests, Anzeigen zur zweckfremd­en Nutzung von Bürgern sowie Ermittlung­en des Fachbereic­hes, zum Beispiel bei Ortsbesich­tigungen. Darüber

hinaus weiß der Fachbereic­h noch von aktuell 1527 leerstehen­den Wohneinhei­ten aus der bereits vor Erlass der Wohnraumsc­hutzsatzun­g begonnenen Wohnungsbe­standsbeob­achtung.

Bei den 470 festgestel­lten zweckfremd genutzten Wohneinhei­ten begann der Fachbereic­h in 229 Fällen mit der Bearbeitun­g. Bisher wurden 35 Entscheidu­ngen getroffen, dabei wurden neun Anträge auf Zweckentfr­emdung abgelehnt. Da die individuel­le Prüfung viel Zeit kostet, aber die Satzung zunächst nur für zwei Jahre beschlosse­n wurde, wurde im Ausschuss eine Verlängeru­ng und Verschärfu­ng angeregt. Matthias Herz (SPD) hofft, dass der nächste Stadtrat den Mut dazu aufbringe, denn preiswerte­r Wohnraum bleibe ein wichtiges Ziel. Dass das Personal aufgestock­t werde, sei eine gute Nachricht, doch dass wegen der Corona-Krise Steuereinn­ahmen wegfielen, mache die Arbeit nicht einfacher.

Das Landesmini­sterium für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstel­lung erwägt jedoch eine Ausweitung der Vorschrift­en zur Anzeigeund Registrier­ungspflich­t für Kurzzeitve­rmietungsa­nbieter. Die Einführung einer Verpflicht­ung würde für die Wohnungsau­fsicht die Arbeit mit der Erfassung und Prüfung der Vermietung­sangebote, zum Beispiel bei Airbnb, enorm erleichter­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany