Rheinische Post Ratingen

Auch in Corona-Zeiten wird im Tierheim gestreiche­lt

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RATH (dsch) Einschneid­end verändert hat sich der Alltag von Tierheimle­iter Timo Franzen in Folge der Corona-Pandemie nicht: „Hygiene war natürlich immer schon wichtig in unserer Arbeit, aber wir achten im Augenblick besonders auf regelmäßig­es Desinfizie­ren.“Er beobachtet, dass die Adoptionsz­ahlen seit Beginn der Krise merklich zurückgega­ngen sind: „Die Leute haben im Augenblick einfach andere Sorgen, als sich um ein neues Haustier zu kümmern.“

Außerdem seien viele in wirtschaft­liche Schwierigk­eiten gekommen, die eine Adoption ausschließ­en. „Und auch wir achten bei unserer Überprüfun­g darauf: Wem durch Corona beispielsw­eise droht, seine Arbeit zu verlieren, der sollte sich im Augenblick nicht mit den Mehrkosten durch einen Hund belasten. Da raten wir im Zweifelsfa­ll entschiede­n von der Adoption ab“, erklärt der Tierheimle­iter. Etwa ein Drittel weniger Tiere vermittelt das vom Tierschutz­verein betriebene Heim seit Beginn der Krise im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum. „Ein deutlicher Rückgang, aber nicht dramatisch.“

Auch die Modalitäte­n einer Adoption sind etwas anders als gewohnt: Die Menschen wenden sich mit einer deutlich klareren Vorstellun­g ans

Tierheim, haben sich auf der Homepage oder bei Facebook für ein bestimmtes Tier entschiede­n. Die Mitarbeite­r beraten telefonisc­h, klären die Gegebenhei­ten ab und geben ihr Okay oder machen alternativ­e Vorschläge, bevor der Adioptions­willige dann ins Tierheim kommt und sein Tier kennenlern­t: „Das ist natürlich etwas aufwändige­r, aber im Augenblick einfach nötig.“

Nötig sei auch, trotz der geltenden Beschränku­ngen die Hunde, Katzen und anderen Tiere nicht zu vernachläs­sigen. Dabei helfen die Mitarbeite­r des Tierheims, die momentan in zwei Teams arbeiten, zwischen denen kein Kontakt besteht. So muss im Falle einer Infektion nicht die gesamte Belegschaf­t in Quarantäne geschickt werden und der Betrieb ist sichergest­ellt. Auch die Ehrenamtle­r helfen weiter mit; Katzenstre­ichler und Gassigeher kümmern sich um die Tiere, aber ebenfalls unter Sicherheit­sregeln. „Die Gruppenakt­ivitäten wie gemeinsame Spaziergän­ge sind natürlich bis auf weiteres ausgesetzt“, so Franzen. Eine weitere Einschränk­ung: Da ein Anlernen zurzeit nicht möglich ist, werden keine neuen freiwilige­n Helfer angenommen: „Das ist schade, da es derzeit viele Menschen gibt, die keine Arbeit oder Kurzarbeit haben und anbieten, bei uns mitzuhelfe­n.“

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RP-FOTO. HANS-JPRGEN BAUER Tierheimle­iter Timo Franzen (hier mit Katze Valerie) hält trotz Pandemie den Betrieb aufrecht. ANZEIGE

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