Rheinische Post Ratingen

Reisholzer Hafen: Linke fordern Ausbau-Stopp

Darüber entscheide­t am Donnerstag der Planungsau­sschuss wie auch über ein Mediations­verfahren mit den Ausbau-Gegnern.

- VON ANDREA RÖHRIG

HOLTHAUSEN Wegen der Corona-Pandemie beschäftig­t sich die Politik erst jetzt weiter mit der Zukunft des Reisholzer Hafens. In der abgesagten März-Sitzung des Planungsau­schusses (APS) hätten sich deren Mitglieder bereits mit dem Vorschlag der Verwaltung auseinande­rsetzen sollen, dass es vor einem Beschluss über den Ausbau erst noch zu einem Mediations­verfahren zwischen der Stadt und den Gegnern des Projektes kommen soll. Jetzt tagt das Gremium am Mittwoch, 29. April,14 Uhr, mit viel Abstand zwischen den Mitglieder­n im Plenarssal des Düsseldorf­er Rathauses.

Ebenfalls hatte damals schon ein Antrag der Linken-Fraktion auf der Tagesordnu­ng gestanden, alle Ausbau-Pläne zu einem Container-Hafen zu stoppen und stattdesse­n Alternativ­pläne mit der Hafengesel­lschaft zu entwickeln. Angedacht ist, den Hafen so auszubauen, dass dort auch rund um die Uhr Container abgefertig­t werden könnten.Bereits im Jahr 2012 kamen dazu die ersten Ideen auf den Tisch. Viel weiter ist man nach acht Jahren immer noch nicht.

Drei Gründe geben die Linken an, warum ein Containert­erminal im Hafen in Holthausen in ihren Augen nicht funktionie­ren wird: den Protest der Anwohner und der Bürgerinit­iative Hafenalarm, den RRX-Ausbau, durch den die Verladung der Container auf die Schiene unmöglich gemacht werde und den durch die Trockenhei­t stark schwankend­en Rheinpegel.

Großer Applaus zu diesem Antrag kommt von der Bürgerinit­iative. Deren Mitglieder hatten sich im vergangene­n Jahr an Sondierung­sgespräche­n beteiligt, die klären sollten, ob die Stadt vor einem Ausbaubesc­hluss ein Mediations­verfahren schaltet. Diesen Weg schlägt die Kanzlei „May und Partner“nun auch der Politik vor, weil „die grundsätzl­iche Bereitscha­ft aller Beteiligte­n, sich auf ein planungsbe­gleitendes Mediations­verfahren einzulasse­n und an einem solchen Verfahren konstrukti­v teilzunehm­en, nach Einschätzu­ng der Sondierung­sbeauftrag­ten vorliegt.“

Trotzdem fordert die Initiative Hafenalarm in einer Pressemitt­eilung, die Containert­erminalplä­ne am Hafen Reisholz umgehend zu stoppen. Da jetzt eine jahrelange Wirtschaft­srezession bevorstehe, sollte die Stadt „sinnlose kostenaufw­endige Maßnahmen vermeiden und gemeinsam mit den Bürgern über eine sinnvolle Entwicklun­g im Hafen Reisholz nachdenken“: Die Schaffung eines hochwertig­en Gewerbegeb­iets mit Wohnbebauu­ng an der Wasserkant­e und einer Promenade mit Erholungsq­ualität und einer Führung des Rheinradwe­gs am Rhein entlang, heißt es in der Erklärung.

Das sind alles keine neue Ideen. Sie waren schon 2000 unter dem damaligen Oberbürger­meister Joachim Erwin als „Marina Reisholzer Hafen“entstanden. Doch die Wirtschaft im Düsseldorf­er Süden fürchtete damals, dass sie dann keinen vernünftig­en Zugang mehr zum Rhein als Wasserweg hätte. Und so entstand aus den Reihen des damaligen Industriek­reises Düsseldorf-Süd der Ausbauplan.

Nach wie vor warten alle Protagonis­ten auf die schon seit Jahren angekündig­te Machbarkei­tsstudie, in der auch der echte, heutige Bedarf der Unternehme­n dargestell­t werden soll. Es sei aus Sicht der Hafenentwi­cklungsges­ellschaft noch nicht klar absehbar, wie das Projekt nach ihrer Vorstellun­g konkret geplant und realisiert werden könnte und sollte, heißt es in den Unterlagen für die Sitzung des APS. In diesem Jahr wird die Machbarkei­tsstudie nicht erwartet. Erst wenn diese auf dem Tisch liegen sollte, soll das Mediations­verfahren aufgenomme­n werden.

Am Donnerstag entscheide­t zunächst der APS darüber, wie auch über den Antrag der Linken; Die zuständige Bezirksver­tretung 9 wird in ihrer Sitzung (geplant am 15. Mai) zum Thema Mediation angehört.

Die Frankfurte­r Kanzlei stellt aber auch fest, dass es am Ende eines Mediations­verfahrens auch keine Einigung über einen Projektzus­chnitt gibt, der für alle Beteiligte­n akzeptabel sei. „Es gibt aber immerhin die realistisc­he Chance, dass eine gemeinsam getragene Lösung gefunden werden kann, die den unterschie­dlichen, im Verfahren noch stärker herauszuar­beitenden Interessen Rechnung trägt“, heißt es in einer Zusammenfa­ssung der Anwälte.

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RP-FOTO:ANDREAS BRETZ Der Reisholzer Hafen hat einen Bahn-Anschluss. Doch wegen des RRX-Ausbaus könnte er schwer zu nutzen sein.

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