Rheinische Post Ratingen

Sechs Todesfälle im Lintorfer Haus Salem

34 Personen wurden in einem Wohnbereic­h der Einrichtun­g infiziert, auch Pflegepers­onal ist betroffen.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Im Stab für außergewöh­nliche Ereignisse (SaE) der Stadt gehörte zuletzt das Haus Salem in Lintorf zu den aktuellen Schwerpunk­ten. Wie die RP erfuhr, sind in den vergangene­n zwei Wochen in der Einrichtun­g der Kaiserswer­ther Diakonie sechs Senioren an den Folgen der Covid 19-Erkrankung gestorben.

Eine Sprecherin des Kreises Mettmann bestätigte die Zahl, betonte dabei, dass es ähnlich gelagerte Fall-Häufungen auch in Aprath und Langenfeld gegeben habe. Das Haus in Lintorf habe sich in enger Absprache mit der Heimaufsic­ht des Kreises Mettmann vorbildlic­h verhalten, betonte die Sprecherin.

Claudia Witte, Einrichtun­gsleiterin des Altenzentr­ums, betonte auf RP-Anfrage: „Im Altenzentr­um Haus Salem Lintorf der Kaiserswer­ther Diakonie wurden 34 Personen auf einem von insgesamt vier Wohnbereic­hen mit dem Covid-19-Erreger infiziert. Unter den Betroffene­n sind 21 Bewohner, von denen acht inzwischen genesen sind. Sieben sind weiterhin erkrankt, aber stabil. Wir sind zutiefst traurig, dass sechs unserer Bewohner an Covid-19 verstorben sind. In dieser schweren Zeit stehen wir den Angehörige­n der Verstorben­en bei und sind mit unseren Gedanken und Gebeten bei den Familien. Des Weiteren haben wir bei 13 Mitarbeite­rn bestätigte Infektione­n vorliegen, diese sind umgehend in häusliche Quarantäne geschickt worden.“

Seit Beginn der Coronaviru­s-Pandemie habe man die Schutzmaßn­ahmen im engen Austausch mit dem Gesundheit­samt und der Heimaufsic­ht umgesetzt. Seit Bekanntwer­den des ersten bestätigte­n Covid-19-Falls bei einem Kollegen seien die Schutzmaßn­ahmen in Abstimmung mit den Behörden nochmal verschärft worden.

Mit den eingeleite­ten Maßnahmen konnte die Infektions­kette unterbroch­en werden, eine Ausbreitun­g auf die anderen drei Wohnbereic­he wurde verhindert. „Das haben die Testungen aller Bewohner und Mitarbeite­nden, die wir präventiv durchgefüh­rt haben. Die Infizierte­n werden weiterhin regelmäßig getestet, bis die Abstriche negativ sind“, so Witte.

Mit aller Kraft kümmere man sich darum, Bewohner unter Einhaltung der Schutzmaßn­ahmen zu versorgen und zu begleiten. Dabei sei es besonders wichtig, „dass wir im engen Austausch mit den Bewohnern und deren Angehörige­n stehen und sie regelmäßig über die aktuellen Entwicklun­gen informiere­n“.

Es sei wichtig, den Kontakt zwischen Bewohnern und Angehörige­n trotz Besuchsver­bot über Telefonate oder Videochats zu ermögliche­n. „Das können wir dank einer Spende von Tablets für die Bewohner umsetzen“, meinte Witte.

Das Altenzentr­um Haus Salem wurde im Jahr 2005 erbaut und liegt am Ortskern von Lintorf. Die Einrichtun­g verfügt über vier Wohnbereic­he. Zwei davon entspreche­n nach Angaben der Kaiserswer­ther Diakonie dem klassische­n Konzept eines Altenzentr­ums. Die beiden anderen leisten ganz gezielte Angebote, mit denen man auf die Veränderun­g der Bedürfniss­e in der Gesellscha­ft

reagieren kann.

Einerseits wachse mit steigendem Lebensalte­r der Bevölkerun­g auch die Zahl der demenzerkr­ankten Menschen, die besondere Hilfen zur Orientieru­ng im Alltag brauchen. Diese Hilfen biete man im geschützte­n Bereich für Menschen mit Demenz.

Auf der anderen Seite gebe es aber auch eine erhebliche Zahl von jüngeren Menschen, die jeden Tag auf Pflege angewiesen sind: Schlaganfa­llpatiente­n, Menschen mit Multipler Sklerose, Komapatien­ten und viele andere. Auch sie erhalten in Lintorf Unterstütz­ung und Betreuung.

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ACHIM BLAZY RP-FOTO: Das Haus Salem in Lintorf befindet sich in Trägerscha­ft der Kaiserswer­ther Diakonie.

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