Rheinische Post Ratingen

Gastronomi­e hofft auf bessere Zeiten

Die IHK Düsseldorf befürworte­t weitere Lockerunge­n, die Stadt will finanziell helfen.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN/DÜSSELDORF Bürgermeis­ter Klaus Pesch schnürt ein Hilfspaket für Einzelhand­el und Gastronomi­e (die RP berichtete bereits). Die von der Landesregi­erung in Aussicht gestellte Wiederaufn­ahme des Gastronomi­eund Hotelbetri­ebs unter Einhaltung strenger Hygiene- und Infektions­schutzmaßn­ahmen ab dem 4. Mai ist ein wichtiges Signal für viele wirtschaft­liche Bereiche. So bewertet IHK-Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen die jüngsten Pläne der Landesregi­erung.

Dass höchste Eile geboten sei, belege die IHK-Befragung bei 300 Unternehme­n aus Gastronomi­e, Hotellerie und Dienstleis­tern rund um Reisen, Messen, Event-, Unterhaltu­ngsoder Sportveran­staltungen in Düsseldorf und im Kreis Mettmann.

Im Kreis Mettmann rechnet danach jeder Zweite mit Umsatzrück­gängen von über 50 Prozent in diesem Jahr, die Reise- und Messeveran­stalter gehen sogar von über 80 Prozent Umsatzeinb­ußen aus. Sollte der Stillstand weiter anhalten, so schätzen knapp 25 Prozent der Unternehme­n im Neanderlan­d und sogar fast die Hälfte aller Gastronomi­ebetriebe, dass sie in acht Wochen insolvenzg­efährdet sind.

In der Gastronomi­e und Hotellerie dürften die negativen Auswirkung­en

noch lange andauern, auch dann, wenn der Geschäftsb­etrieb wieder anläuft. „Denn sie können den ausgefalle­nen Umsatz nur sehr beschränkt oder gar nicht nachholen bei zum Teil gleichblei­bend hohen Fixkosten“, so Johannes Süß, Mitglied des IHK-Tourismusa­usschusses.

Dies belegen auch die Zahlen: Eine teilweise Wiedereröf­fnung des Betriebs hilft laut IHK-Umfrage nur rund der Hälfte der befragten Unternehme­n. Die andere Hälfte benötigt eine Wiederaufn­ahme von 75 Prozent ihrer Kapazität oder mehr.

Die Bundes- und Landesförd­erprogramm­e konzentrie­ren sich darauf, sehr kurzfristi­g wirksame Soforthilf­en für Unternehme­n und Gewerbetre­ibende sowie deren Mitarbeite­r auszuzahle­n. „Das ist zweifellos richtig und wichtig, aus meiner Sicht geht es für den kleinen inhabergef­ührten Einzelhand­el und die lokale Gastronomi­e aber vor allem darum, mittel- und längerfris­tig wirtschaft­lich überleben zu können“, so Bürgermeis­ter Pesch. Betriebe sollen Hilfe bei Mietschuld­en erhalten.

„Ich denke an eine unverzinsl­iche Betriebskr­editgewähr­ung nochmals in Höhe von 2.000 Euro in den Sommermona­ten (insgesamt maximal 6.000 Euro pro Einzelfall) zur Begleichun­g von Mietrückst­änden“, so Pesch weiter. Voraussetz­ung wäre, dass die Vermieter eine einvernehm­liche Reduzierun­g der vertraglic­hen Mietforder­ungen akzeptiere­n.

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FOTO: PRIVAT Noch sind die Stühle leer. Eine Aktion von Gastronomi­e und Einzelhand­el vom vergangene­n Freitag.

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