Lina-Sophie macht Masken für Freunde
Das neun Jahre alte Mädchen aus Knittkuhl sitzt fast täglich an der Nähmaschine und produziert Mundbedeckungen.
Als Lina-Sophie von Bülow sieben Jahre alt war, hat sie sich eine Nähmaschine gewünscht. Und musste ziemlich lang drauf warten. Weil Mama Claudia davon ausging, dass die Maschine nach drei Tagen in der Ecke verstaubt. Ein Monat verging und noch einer, Lina-Sophie hörte nicht auf, sich die Nähmaschine zu wünschen. Weil sie wie ihre Lieblingsfigur Ladybug aus der Serie Miraculous selber Kleider machen wollte. Irgendwann kam Weihnachten, und da stand sie unter dem Baum. Vorletztes Jahr ist das gewesen, in der Zwischenzeit hat die Neunjährige einen Nähkurs besucht, und Miraculous ist längst nicht mehr ihre Lieblingsserie. „Ich gucke jetzt My little Pony“, sagt das Mädchen aus Knittkuhl, und wie es der Zufall so will, kann ihr Lieblings-Pony mit dem Namen Rarity auch nähen.
Aus ihrem Hobby hat die Drittklässlerin jetzt ein kleines Geschäft gemacht. Als sie zu Beginn der Corona-Krise die ersten Menschen mit Gesichtsmaske sah, „fand ich die so langweilig“, sagt Lina-Sophie, die die Idee hatte, selber Mundschutze zu machen. Erst für sich, ihre Eltern und den kleinen Burder Linus-Jan. Weil die Neunjährige im Moment nicht in die Schule geht und ihre Freunde nicht treffen darf, hat sie jede Menge Zeit. Eine lange Bestelliste kramt sie raus mit den Aufträgen, die sie schon abgearbeitet und die sie noch vor sich hat. Einer der ersten, der zwei Bedeckungen bestellte, war ihr Klassenlehrer. Blau mit Punkten, rosafarbene mit pinken Tupfen oder geblümte Exemplare gibt es bei Lina-Sophie gegen eine kleine Spende, inzwischen ist die halbe Nachbarschaft mit den hübschen Masken versorgt.
Ein bisschen Hilfe bekommt sie von Mama Claudia, beim Zuschneiden des Stoffs, beim Einfädeln und beim Bügeln. Den Rest macht Lina-Sophie
allein, sitzt stundenlang an ihrem Schreibtisch in ihrem Kinderzimmer, das voll ist mit My Little Pony. Wenn Lina-Sophie mal groß ist, will sie Modedesignerin werden, einen eigenen Laden haben und Kleider nähen. Vielleicht leistet sie sich dann auch ein oder zwei Angestellte, „aber nicht zu viele“, sagt sie. Das würde zu teuer werden.
60 Mundbedeckungen hat die Grundschülerin in den letzten Wochen genäht, „wir dachten am Anfang, dass wir zwei, drei machen“, sagt Claudia von Bülow, die einen kurzen Aufruf bei Facebook postete und viel Feedback bekam. Von den Spenden hat sich Lina-Sophie Playmobil gekauft und Ohrclips, ein paar Euro sind noch in ihrer Spardose, von denen sie neue Gummibänder für die Masken holen wird. „Die sind sehr gefragt“, sagt Claudia von Bülow, die wie Lina-Sophie hofft, dass das Leben bald wieder ein bisschen normaler wird. „Dann mache ich als erstes eine Übernachtungsparty mit meinen Freundinnen“, sagt die Neunjährige. NIcole Kampe
Früher hat Reinhard Dobner für ein großes Unternehmen Schulen mit neuem Mobiliar ausgestattet, 35 Jahre lang. Von seinem Vater hat er aber zuvor das Handwerk des Raumausstatters gelernt, was bedeutet, er kann nähen und schneidern. Jedenfalls ist der Gerresheimer inzwischen 75 Jahre alt, hat sich zur Ruhe gesetzt, das Nichtstun ist ihm jedoch ein Gräuel. In der Basilika St. Margareta engagiert er sich als Kirchenwächter. Bei Bedarf unterstützt er auch das Pfarrbüro bei kirchlichen Presseveröffentlichungen.
Ausgelastet ist der agile Senior deswegen aber noch lange nicht.
Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und dem Mangel an Mundbedeckungen begann für Dobner eine neue Phase des ehrenamtlichen Engagements. Dem Hausarzt seiner Frau Mechtild fehlte es an ausreichendem Nasen- und Mundschutz in der Praxis. Eine der Arzthelferinnen wusste von dem Geschick Dobners und fragte, ob er als Notlösung nicht einige Masken nähen könnte. Der ließ sich nicht