Brings singen vor 500 Autos
STOCKUM Normalerweise – die Düsseldorfer mögen es verzeihen – trinkt man beim Auftritt von Brings ein paar Kölsch. Aber was ist im Moment noch normal? Ein Auftritt der Band an gleich zwei Abenden hintereinander im ausverkauften Autokino auf dem Messeparkplatz. Und einiges ist tatsächlich so, als würden die Jungs in der Mitsubishi
Electric Halle auftreten. Die Stimme von Sänger Peter Brings ist angenehm-krächzig, sein Bruder Stephan spielt im Schottenrock den Bass. Auch den Bandmitgliedern Harry Alfter, Christian Blüm und Kai Engel ist anzumerken, dass ihnen das Musik machen vor ihren Fans gefehlt hat. In ihrem anderthalbstündigen Auftritt spielen sie viele ihrer Hits: von „Polka, Polka, Polka“bis „Superjeile Zick“.
Aber das ist es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten mit den Konzert-Zeiten von vor Corona. Vor der Bühne haben sich keine Fans, sondern 500 Autos aufgebaut, in denen Paare und Familien sitzen. Manche Innenräume sind mit Lichterketten geschmückt. Mitgesungen wird zwar auch – zu dem, was aus dem Autoradio schallt – das hört aber nur der Sitznachbar. Aus Mitschmettern wird Mithupen. Wer mehr Enthusiasmus zeigen will, schaltet seine Warnblinkanlage an. Doch auch für die Musiker kann das nicht den echten Kontakt ersetzen. „Ihr habt zwar schöne Autos“, sagt Peter Brings, „aber viel schöner ist es, wenn ihr vor der Bühne steht.“Bis das wieder so weit ist, spielt Brings in Autokinos auf Distanz.
Für ihren Auftritt hat die Band den Rapper Eko Fresh mit auf die Bühne geholt. Gemeinsam singt er mit Brings zwei seiner Lieder „Quotentürke“und „Es brennt“. Derweil macht man sich in den Autos das zweite oder dritte mitgebrachte Getränk auf. Brings sind inzwischen auf der Ziellinie angekommen. Die Uhr im beleuchteten Cockpit des Autos zeigt 22.40 Uhr. Bei „Polka, Polka, Polka“gibt es einen heftigen Schauer – Autokino-Open-Air-Konzerte haben doch auch ihre Vorteile.
Mit der Ballade „Heimjonn“ schickt die Band ihre Fans kurz vor 23 Uhr nach Hause. Die meisten mit dem Gefühl, etwas Besonderes geboten bekommen zu haben, eine kleine Flucht aus dem Corona-Alltag.
Den Reinerlös des Konzertes am Dienstagabend spendet Brings der Düsseldorfer Bürgerstiftung. Die hat den Auftrag, das Geld an Pfleger in Seniorenheimen der Stadt zu verteilen.