Streit um Corona-Mundbedeckungen
Geschäftsfrau Ayse Kök wollte mehrere Millionen davon an das Land NRW liefern, konnte jedoch Termine nicht einhalten.
DÜSSELDORF 26 Millionen Mund-Nasen-Bedeckungen sollte die Düsseldorfer Modedesignerin und Händlerin Ayse Kök ursprünglich an das Land NRW liefern, nun liegt man im Rechtsstreit: Weil Kök – auch aufgrund der aktuellen weltweiten logistischen Schwierigkeiten – Lieferfristen nicht einhalten konnte, drohte das Land nach Angaben der Düsseldorferin sogar damit, den gesamten Auftrag zu stornieren. Inzwischen haben sich beide Parteien
auf einen reduzierten Lieferumfang geeinigt.
Ayse Kök gestaltet und produziert eigentlich Brautmoden, eine Kollektion präsentierte sie in China. Dort knüpfte sie Kontakte und versuchte nach der Krise, Maskenlieferungen für das Land NRW zu organisieren. „Die erste Lieferung mit 30.000 Stück war für den 20. April geplant“, so Kök. Dies habe sich jedoch verzögert, gestern kamen die Produkte an. „Eine so große Lieferung durch den Zoll und über die Transportwege zu bekommen, ist in der aktuellen Situation
nicht auf den Tag genau planbar“, so Kök. Außerdem wirft sie den zuständigen Mitarbeitern des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales vor, sie zu kurzfristig über die Liefertermine informiert zu haben. Aufgrund der Verzögerung war der Umfang der Lieferung einvernehmlich auf 8,5 Millionen Stück reduziert worden.
Als die erste Lieferung am Dienstag schließlich in Düsseldorf landete, drohte das Ministerium, die Annahme zu verweigern. Kök schaltete ihren Anwalt ein, die Verhandlungen
laufen noch, die erste Fuhre wurde jedoch ausgeliefert. Es ist jedoch zu erwarten, dass das Ministerium lediglich 2,5 Millionen Masken von Kök annehmen wird. Das Land zahlt erst bei Lieferung, in China muss Kök in Vorkasse gehen.
Eigentlich hätte Kök in dieser Woche bereits die zweite Lieferung, diesmal 80.000 Stück, übergeben sollen – da sie aber nicht das Geld hat, verzögert es sich weiter.
Das NRW-Ministerium äußert sich lediglich in einer schriftlichen Stellungnahme. Darin wird auf die verstrichenen Fristen verwiesen und darauf, dass auch in Zukunft Verzögerungen erwartet werden. Man bemühe sich jedoch um eine „einvernehmliche Lösung“.
„Ich finde dieses Beharren auf den Fristen beschämend“, sagt Ayse Kök. „Ich tue mein bestes, und ich glaube, das Land braucht die Masken dringend.“Sie will weitermachen, obwohl das Auftragsvolumen um 90 Prozent reduziert wurde – auch, weil die Geschäftsfrau in der Krise auf die 60 Cent angewiesen ist, die das Land ihr pro Exemplar zahlt.