Rheinische Post Ratingen

Ratingerin näht gegen Corona an

Marga Michalzik aus Homberg fertigt Atemmasken aus Baumwolle für ihre Mitmensche­n und die Bewohner eines Altenheims.

- VON DAVID BIEBER

RATINGEN Marga Michalzik hat in der gegenwärti­gen Coronaviru­s-Krise einen besonderen Beitrag geleistet und damit das Leben für einige Menschen ein wenig leichter gemacht. Die 69 Jahre alte Hombergeri­n hat Atemschutz­masken für ihre Familie, Freunde aus der Nachbarsch­aft und vor allem für die Bewohner des Altenheims „Haus Wichern“genäht. Die gelernte Näherin für Damenoberb­ekleidung hat insgesamt 130 Masken aus Baumwolle hergestell­t. „55 Masken hat das Altenheim geschenkt bekommen, den Rest habe ich an Freunde und an meine Familie verteilt“, sagt Michalzik, die gebürtig vom Niederrhei­n bei Geldern stammt und 1976 von Düsseldorf nach Ratingen zog. In den Atemschutz­masken à la Michalzik sind etliche Herrenhemd­en und Betttücher verarbeite­t. „Ich arbeite mit Baumwolle, da die Masken ja mehrfach getragen werden sollen. Da eignet sich Baumwolle für mich am besten, gerade weil man Baumwoll-Masken problemlos heiß waschen kann.“

Den Dank ihrer Mitmensche­n aus Homberg hat sie jedenfalls sicher. Manch einer sieht die zurückhalt­ende Rentnerin als eine „Heldin des Alltags“. Sie selbst, die sich gerne im Hintergrun­d hält, sieht sich deshalb aber noch lange nicht als Heldin.

„Ich bin, nur weil ich Masken nähe, doch noch lange keine Heldin“, sagt Michalzik und warnt zugleich vor einer Hast bei der Bewältigun­g

der Pandemie. „Um die schwierige Zeit durchzuste­hen, brauchen wir jede Menge Geduld.“

Befragt über mögliche eigene Helden oder Vorbilder, denkt Marga Michalzik an ihre Eltern. „Ich habe großen Respekt davor, wie sie gelebt haben“, sagt sie. Auch einer der bedeutends­ten deutschen Politiker und früheren Bundeskanz­ler hatte für sie durchaus einen Vorbildcha­rakter. „Helmut Schmidt habe ich bewundert mit seiner norddeutsc­hen Art und Weise, Politik zu gestalten. Es war ein toller Mensch.“Es gebe aber viele, die gut waren, relativier­t die Hombergeri­n. „Man kann nicht nur einen hervorhebe­n.“

Andere „Helden des Alltags“gibt es für die 69-Jährige selbstvers­tändlich auch. Ihr fällt prompt der Name Rosemaria

„Rosel“Schroeder ein. „Sie macht so viel, was niemand so recht weiß. Das ist ein wirkliches Vorbild, hier in Homberg“, sagt Michalzik. Schroeder setzt sich laut Michalzik sehr in der evangelisc­hen Kirche ein und ist stark engagiert in der Flüchtling­sarbeit, beides auch unabhängig von der Coronaviru­s-Krise. „Zusammen mit ihrem Mann leisten sie Außergewöh­nliches.“

Michalzik lenkt das Gespräch auch auf den Homberger Bürgervere­in um Ingeborg Komossa. Das sei auch heldenhaft, „was die alles auf die Beine gestellt haben“. Als Beispiel nennt Michalzik etwa den Bürgertref­f, also den Homberger Treff, der vor zehn Jahren gegründet worden ist und wo unter anderem zahlreiche Kulturvera­nstaltunge­n stattfinde­n.

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RP-FOTO: ABZ Die 69 Jahre alte Marga Michalzik näht seit Beginn der Coronvirus-Krise jede Menge Atemschutz­masken.

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