Die Bilder zum 1. Mai
Woran denkt ein polnischer Priester am 1. Mai, am Tag der Arbeit? Für mich persönlich sind das: zunächst die Zeit des Kommunismus, das Thema „Arbeit“im Leben unseres Ordensgründers, dem hl. Franziskus von Assisi, sowie der hl. Josef, Patron der Arbeiter.
Als Kind mochte ich den 1. Mai sehr. Er hat mich an den Frühling und die Sonne erinnert (man muss wissen, dass bei uns der warme Frühling ein Monat später als hier in Ratingen kommt), an Eiscreme und Zuckerwatte, an die kostenlosen Kinokarten für Kinder, an die lächelnden Menschenmassen in der Stadt. Am 1. Mai gab es auch den Maiumzug der Arbeiter mit ihren Fahnen und den kommunistischen Slogans mit Musik. Für ein Kind war das ein Festtag, fast so wichtig und schön wie Weihnachten. Erwachsene sahen das bestimmt ein bisschen anders. Das Bewusstsein, dass man als Angestellter entlassen werden oder Unannehmlichkeiten bekommen konnte, wenn man an diesem Umzug nicht teilnahm, machte ein anderes Gesicht dieses „schönen“Tages deutlich.
Heute erinnert der Tag der Arbeit mich auch an den hl. Franziskus, der Arbeit eine Gnade nannte. Deshalb soll man sie dankbar annehmen und in Demut des Herzens ausführen. Der Heilige schrieb am Ende seines Lebens in seinem Testament: „Ich arbeitete mit meinen Händen. Ich will arbeiten. Ich will sehr wohl, dass alle meine Brüder eine ehrbare Arbeit tun. Wer es nicht kann, soll es lernen. Nicht aus Gier nach Arbeitslohn, sondern damit er ein gutes Beispiel sei und den Müßiggang vertreibe.“
Ein Feiertag – drei Bilder. Ich bin gespannt, ob ich während meines Aufenthaltes in Ratingen ein weiteres Bild dazu gewinne.