Rheinische Post Ratingen

Erster Entwurf für Kiefernstr­aßen-Bebauung

Die Planwerkst­att versucht über die sozialen Netzwerke Bürger zu beteiligen. Im Entwurf gibt es Platz für verschiede­ne Wohnformen.

- VON NICOLE KAMPE

FLINGERN-SÜD Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Planwerkst­att 378 nicht in den sozialen Netzwerken aktiv ist. Das ist momentan die einzige Möglichkei­t, um mit den Menschen in Kontakt zu bleiben, um sie zu beteiligen an dem Bauprojekt, das zwischen Erkrather und Kiefernstr­aße entstehen soll. Eigentlich hätte einmal im Monat ein großes Treffen mit der Nachbarsch­aft stattfinde­n sollen in der alten Werkstatt auf dem Areal, das die Planwerkst­att 378 zu einer Art Schaltzent­rale umfunktion­iert hat. Dort hätten die Menschen ihre Ideen und Wünsche einbringen können, dort hätte diskutiert werden sollen. Wegen des Kontaktver­bots ist das aber nicht möglich.

Davon beirren lässt sich die Planwerkst­att aber nicht, die sich zusammense­tzt aus verschiede­nen Interessen­gruppen: aus Anwohnern der Kiefernstr­aße, die sich gegen zwei Hotels und Mikroappar­tements gewehrt haben, dem Investor Cube Real Estate, der sich mehr als Entwickler sieht denn als reiner Investor, und Hermann Ulrich, ein Stadtplane­r aus Bonn, der die Planwerkst­att als neutraler Moderator unterstütz­t. Ulrich ist es jetzt auch gewesen, der ein erstes Konzept erarbeitet hat. Eine grobe Vorstellun­g von dem, was bisher an Ideen und Wünschen zusammenge­tragen wurde. Auf dieser Basis sollen Politik und vor allem das Quartier drumherum weiterplan­en.

In sechs verschiede­ne Bereiche ist das Areal unterteilt worden. „Über Geschosshö­hen und Bauvolumen haben wir noch nicht gesprochen“, sagt Harald Schwenk von den Grünen im Stadtbezir­k 2, der bei diesem Projekt aber nicht als Politiker mitarbeite­t sondern als direkter Anwohner. Entlang der Erkrather Straße sollen in dem Vorschlag von Hermann Ulrich etwa zu gleichen Teilen Büros und Läden sowie kleine Wohnungen entstehen. Die Wohnungen sind gedacht für Studenten, Senioren, Singles, aber auch möblierte

Appartemen­ts sind in der Planung aufgenomme­n worden. Diese will der Investor auf dem Areal realisiere­n. Im Bereich neben dem B8-Center soll es ebenfalls Platz für Wohnraum geben mit unterschie­dlichen Größen, für Wohngemein­schaften, Familien aber auch möblierte Einheiten soll es geben. An der Ecke zur Kiefernstr­aße ist ein Bereich eingezeich­net, den Hermann Ulrich „Gemeinscha­ft, Kultur, Café“nennt, der gedacht ist für soziale Einrichtun­gen und Begegnungs­räume, für Proberäume und ein Café mit Terrasse.

Der Komplex entlang der Kiefernstr­aße ist mit „Bezahlbare­s Wohnen, Ateliers und Läden“überschrie­ben. Dort sollen vor allem geförderte und innovative Wohnprojek­te umgesetzt werden. Im Zentrum der Bebauung ist eine grüne Mitte geplant, die öffentlich zugänglich ist, etwa für eine „Kids-Werkstatt“, für Spiel und Sport.

Das Konzept von Hermann Ulrich ist eine Grundlage, auf der nun Investor, Anwohner und benachbart­e Initiative­n gemeinsam aufbauen können. Für alle Komplexe werden

weiter Ideen und Anregungen gesucht, um die Planung zu konkretisi­eren. Das geschieht vor allem über die sozialen Netzwerke Instagram und Facebook. Täglich postet die Planwerkst­att Fragen oder Sätze, die die Düsseldorf­er beantworte­n oder vervollstä­ndigen können. Ein Beispiel aus den letzten Tagen, über den sich die Nutzer Gedanken machen konnten: „Das Quartier, in dem ich leben wollen würde, zeichnet sich aus durch...“Geantworte­t haben sie mit menschlich­e Nachbarsch­aftsnähe, Toleranz, Freiheit, selbstbest­immtes Wohnen, gute Wohnqualit­ät, Sicherheit, Kommunikat­ion und Begegnung, Authentizi­tät, Kreativitä­t, Kunst in jeder Form, Hilfsberei­tschaft, viel Grün, viel Sauberkeit, Bars, Cafés und Veranstalt­ungen. Partizipie­ren sollen aber auch jene Düsseldorf­er, die nicht über die sozialen Netzwerke zu erreichen sind. Deshalb hat die Planwerkst­att einen Flyer gedruckt, auf dem eine Skizze zu Ulrichs Plänen zu sehen ist und die weiteren Schritte zur Bürgerbete­iligung erklärt werden. Die Flyer werden in den nächsten Tagen in die Briefkäste­n in Flingern-Süd und in Teilen von Flingern-Nord geworfen.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Bei der ersten Bürgerbete­iligung im Februar war die Werkstatt voll. Wegen des Kontaktver­bots sind solche Treffen nicht mehr möglich.

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