Eine Million Euro ist leider nicht genug
Eine Stiftung für Kinder und Jugendliche kommt mit dem hohen Betrag nicht aus, da es zurzeit kaum Zinsen gibt.
KAISERSWERTH 5000 Euro hat das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Kaiserswerth vor 15 Jahre als Sockelbetrag für die neu gegründete „Evangelische Stiftung Jugend und Kirche“bereitgestellt. Dass Eva Weise und Wilfried Dinger sich als Ziel setzten, diesen Betrag durch Spenden auf eine Million Euro zu erhöhen, hat damals bei einigen für ordentliches Gelächter gesorgt. „Es gab sogar Wetten, dass wir das nie schaffen würden“, sagt Weise, die jetzt gut lachen hat. Denn inzwischen wurde das Ziel erreicht, befinden sich eine Million Euro auf dem Stiftungskonto.
„Diese Geld reicht aber im Moment nicht aus, da uns die niedrigen Zinsen einen Strich durch die Rechnung machen“, sagt Weise. Denn bei einer Stiftung werden nicht die Einlagen, sondern nur die Zinsen ausgegeben. Deshalb hat die Stiftung noch zusätzlich mehr als 200.000 Euro gesammelt, um dennoch Projekte und die Stelle der Jugendleiterin mitfinanzieren zu können. „Und irgendwann werden auch wieder die Zinsen steigen, und so lange sammeln wir halt fleißig weiter“, sagt Weise. Froh ist man darüber, dass bei den Unterstützern der Stiftung die Motivation über die Jahre hinweg nicht abgenommen hat. „Das Interesse, die Zukunft der Gemeinde und des Christentums zu sichern, ist enorm und die Spendenbereitschaft hoch, wenn man bedenkt, dass das eigentlich nur lokale Spender sind“, sagt Pfarrer Jonas Marquardt.
Die Idee zur Stiftung entstand, als die hauptamtliche Stelle der Jugendleiterin aufgrund von sinkenden Einnahmen gefährdet war. „Das wollten wir nicht hinnehmen. Wir wollten eine verlässliche Jugendarbeit“, sagt Weise, die in der Stiftung eine Lösung für die Ewigkeit sieht. Dank der Stiftung können viele Kinder und Jugendliche zwischen Wittlaer-Einbrungen und Lohausen, also dem Gebiet der Evangelischen Kirchengemeinde Kaiserswerth, an kirchlichen Bildungsangeboten, professioneller diakonisch-pädagogischer Begleitung und gemeinsamer Freizeitgestaltung teilnehmen. Dabei richten sich die Angebote an alle Kinder und Jugendliche, unabhängig von ihrer Gemeindezugehörigkeit und ihrer Konfession.
Zur Jugendarbeit gehören beispielsweise die zwei Wochen lange Stadtranderholung in den Sommerferien und die Herbstfreizeit. Regelmäßig finden Kindergruppenstunden statt und viele religionspädagogische Arbeiten wie der Kinderbibelmorgen und die Kindergottesdienste. Zu der Franz-Vaahsen-Schule in Wittlaer und der Gemeinschaftsgrundschule Kaiserswerth werden Kooperationen unterhalten. Dort werden für insgesamt 70 Kinder so genannte Kontaktstunden angeboten. Weitere Schüler
erhalten Unterstützung bei den Hausaufgaben. Bei den regelmäßig einstudierten Musicals werden Kinder spielerisch an die Bibel herangeführt, und Jugendliche können bei der Organisation lernen, Verantwortung zu übernehmen. „Dabei haben wir auch schon Teilnehmer aus anderen Stadtteilen wie Oberkassel und Bilk gehabt“, sagt Jugendleiterin Alexandra Canstein, die zusammen mit der Kantorin Susanne Hickel die Musical-Projekte leitet.
Sie möchte erreichen, dass die Kinder lernen, Gemeinschaft zu leben und auf andere zu achten. Aber auch ganz praktische Lebenshilfe wird durch die Jugendleiterin geleistet. „Bei vielen Gelegenheiten hat Frau Canstein festgestellt, dass Kinder sich beispielsweise gar nicht mit Küchenarbeit auskennen. Deshalb bietet sie grandiose Koch- und Backkurse an“, sagt Marquardt. Er wird weiterhin viele Dankesbriefe schreiben, damit auch künftig die Spenden fließen und die Jugendarbeit im bisherigen Umfang fortgesetzt werden kann. Und dabei ist er zuversichtlich gestimmt: „Denn das hier ist eine ganz tolle Gemeinde.“