Rheinische Post Ratingen

Kamp-Lintfort blüht was

Drei Wochen später als ursprüngli­ch geplant hat die Landesgart­enschau 2020 auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Bergwerk West eröffnet. Trotz Corona kommt inmitten der Blumenfeld­er und Wiesen eine erholsame Atmosphäre auf.

- VON SEBASTIAN KALENBERG

KAMP-LINTFORT „Laga 2020“. Schon aus der Ferne kündigt das große Schild oben am ehemaligen Fördertum der Zeche Bergwerk West in Kamp-Lintfort an, was den Menschen unten rund um Schacht 1 blüht. Die Landesgart­enschau 2020 hat am Dienstag offiziell eröffnet – knapp drei Wochen später als ursprüngli­ch geplant.

Eigentlich hätte die Schau auf dem ehemaligen Zechengelä­nde bereits am 17. April seine Pforten für naturbegei­sterte Besucher öffnen sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie war dieser Termin aber in den Mai verschoben worden. Als das Land am vergangene­n Wochenende und die Kommune am gestrigen Montag grünes Licht gaben, zögerten die Verantwort­lichen keine Sekunde länger: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Landesgart­enschau unter strikter Berücksich­tigung der Erlasslage eröffnet werden kann“, erklärte Geschäftsf­ührer Heinrich Sperling.

Diese recht spontane Eröffnung nutzten am Dienstag die ersten Besucher, um über das nun blühende Zechengelä­nde zu schlendern und die prächtigen Blumen, Wiesen und Gärten zu bestaunen. Zusammen mit der angrenzend­en Gartenanla­ge des Klosters Kamp und dem Wandelweg, der die beiden Bereiche miteinande­r verbindet, erstreckt sich das Gebiet der Landesgart­enschau auf insgesamt 40 Hektar. Und auf dieser Fläche gibt es einiges zu entdecken: die Themengärt­en, den Tierpark, die Blumenhall­e, den Gärtnermar­kt.

Trotz Corona-Sicherheit­smaßnahmen sind fast alle Attraktion­en der Schau bereits jetzt geöffnet. Eine Ausnahme ist die Aussichtsp­lattform im ehemaligen Förderturm, die aktuell noch nicht genutzt werden kann. Die am Dienstag noch abgesperrt­en Spielplätz­e des Geländes sollen am Donnerstag geöffnet werden.

Ansonsten erinnern Lautsprech­erdurchsag­en die Besucher an die bekannten Sicherheit­smaßnahmen wie die Einhaltung des Mindestabs­tandes oder der Hygienereg­eln. In der Blumenhall­e – wo alle zwei Wochen wechselnde, saisonale Blumen und Pflanzen ausgestell­t werden – gilt die Maskenpfli­cht und eine vorgeschri­ebene Laufrichtu­ng. Auch um die Tiergehege mit den Alpakas und den Shetlandpo­nys darf nur in eine Richtung gelaufen werden – Sicherheit geht eben vor.

„Wichtig war und ist allen Beteiligte­n zu jedem Zeitpunkt, dass die Gesundheit der Besucherin­nen und Besucher sowie aller Mitwirkend­er absolut im Vordergrun­d steht“, erklärte Martin Notthoff dazu, der ebenfalls Geschäftsf­ührer der Landesgart­enschau ist.

Auch die vielen Aussteller und Verkäufer des Gärtnermar­ktes auf der Schau freuten sich am ersten Tag über die Eröffnung. Drei Wochen später als geplant können sie nun Blumen, Gartenuten­silien und Handwerksg­egenstände verkaufen. „Ich bin froh, dass es endlich losgeht“, sagte Leo Bouland, der an seinem liebevoll gestaltete­n Stand Blumenzwie­beln verkauft. 500 verschiede­ne Sorten bietet er hier an – saisonal wechselnd. „Einige Blumenzwie­beln musste ich schon aussortier­en, ab Juni kommen ja auch schon die neuen Sorten. Das war bislang definitiv eine finanziell­e Belastung für mich“, sagte der Gärtner aus Willich über die Auswirkung­en der Corona-Krise auf sein Geschäft. „Jetzt hoffe ich, dass viele Menschen hier auf die Laga kommen.“

Zu den 560.000 Besuchern, mit denen die Verantwort­lichen bis zum 11. Oktober rechnen, zählt auch Natalia Mellmann, die sich sofort am ersten Tag eine Dauerkarte gekauft hat. Zur Eröffnung ist sie mit ihrem fünfjährig­en Sohn Emil gekommen. „Wir haben gestern erfahren, dass die Laga heute eröffnet und wollten die Gelegenhei­t sofort ausnutzen“, sagte die Kamp-Lintforter­in. „Die Kita ist noch geschlosse­n, und hier können wir zusammen spazieren gehen und Tiere angucken.“Ganz besonders angetan war der kleine Emil von den Erdmännche­n. Die sind passenderw­eise auch das Maskottche­n der Schau.

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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Zur Eröffnung der Landesgart­enschau auf dem alten Zechengelä­nde herrschte schönstes Frühlingsw­etter.
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FOTO: DPA Ein Besucher fotografie­rt in der Blumenhall­e ein Arrangemen­t.
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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Der alte Förderturm der Zeche Bergwerk West kündigt die „Laga 2020“an.

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