Rheinische Post Ratingen

SPD-Streit um Wehrbeauft­ragten eskaliert

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BERLIN (jd) Der Streit um das Amt des Wehrbeauft­ragten ist in der SPD-Fraktion mit einem Paukenschl­ag zu Ende gegangen: Der ebenso mächtige wie umstritten­e Chefhaushä­lter der Fraktion, Johannes Kahrs, hat seine Niederlage im Rennen um den Posten mit einem vollständi­gen Rückzug aus der Politik quittiert. „Als langjährig­er Berichters­tatter für das Verteidigu­ngsministe­rium im Haushaltsa­usschuss hätte ich gerne für das Amt des Wehrbeauft­ragten des Deutschen Bundestage­s kandidiert“, schrieb Kahrs in einer Erklärung. Fraktionsc­hef Rolf Mützenich habe nun aber Fraktionsv­ize Eva Högl für dieses Amt vorgeschla­gen. „Ich akzeptiere dies und wünsche ihr viel Erfolg“, schrieb dazu Kahrs. Er selbst suche nun aber „außerhalb der Politik einen Neuanfang“.

Monatelang gab es Gerangel um den Posten, den bislang Hans-Peter Bartels innehatte und den er gerne behalten hätte. Am Donnerstag stimmt der Bundestag über die Nachfolge ab. Mützenich verwies am Dienstag laut Teilnehmer­n in der Fraktionss­itzung auch darauf, dass die Union lange der SPD das Vorschlags­recht abgesproch­en habe. Rund 20 Minuten lang sprach er vor den Abgeordnet­en, um seine Entscheidu­ng für die profiliert­e Innenpolit­ikerin Högl zu begründen. Mützenich sagte vor der Sitzung, es gehöre zum politische­n Handwerk, Überraschu­ngen zu präsentier­en. Högl werde neue Akzente setzen. Sie werde als Juristin berufsbedi­ngt eine gute Anwältin für die Soldatinne­n und Soldaten der Bundeswehr sein. Mit Kahrs’ Rückzug verliert die SPD mitten in den Verhandlun­gen über einen Nachtragsh­aushalt ihren Chefhaushä­lter. Das setzt Parteiund Fraktionss­pitze sowie Finanzmini­ster Olaf Scholz unter Druck.

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FOTO: DPA SPD-Chefhaushä­lter Johannes Kahrs will sich aus der Politik zurückzieh­en.

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