Was die Corona-App bringen soll
DÜSSELDORF Apple und Google haben erläutert, wie die gemeinsam entwickelte App funktionieren soll, die Nutzer vor einer Corona-Infektion warnt. Ihre Software wird Basis der künftigen Corona-App sein, die Telekom und SAP im Auftrag des Bundes entwickeln. Google und Apple vergeben sie pro Land nur an einen Anbieter.
Das System von Google und Apple
sieht hohen Datenschutz vor. Die Smartphones sollen per Funktechnik Bluetooth verschlüsselte Codes austauschen, die auf den Geräten für einige Zeit gespeichert werden. Wenn ein Nutzer erfährt, dass er sich infiziert hat, kann er dies in die App eingeben, die diese Infos an andere Apps weitergibt. Um Missbrauch zu verhindern, muss er einen Freigabecode des Gesundheitsamtes eingeben. Dann „erfahren“alle Nutzer der App, die dem Infizierten in den vergangenen zwei Wochen nahe gekommen sind, dass sie angesteckt sein könnten. Dank Bluetooth kann genau bestimmt werden, wie hoch das Ansteckungsrisiko war, weil Abstand und Dauer des Kontakts registriert werden. Dass die Daten nur auf den Handys gespeichert werden und nicht auf einem zentralen Rechner, stellt den Datenschutz sicher. Die App kann jederzeit ausgeschaltet werden. Der Nutzer erfährt nur, an welchem Tag er einem Infiziertem
nahe war, nicht die Uhrzeit, um den Infizierten vor Identifikation zu schützen.
Da Apple und Google den Smartphone-Markt dominieren, sichert ihre Beteiligung eine große Verbreitung der App. Und weil der permanente Versand von Codes über Bluetooth nur möglich ist, wenn das Betriebssystem dies freigibt, kann eine Corona-App nur mit Unterstützung insbesondere von Apple gebaut werden. Experten sagen, die
App könne die Verbreitung des Virus bremsen, wenn 60 Prozent der Bürger sie nutzen. Sie würden schnell erfahren, dass sie sich testen lassen sollten, um eventuell in Quarantäne oder Behandlung zu gehen.
Die App wird nicht per GPS aufzeichnen, wo sich ein Infizierter befand. Das sieht Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn-Steiger-Stiftung, kritisch: „So verpassen wir die Chance, regionale Corona-Herde schneller zu erkennen.“