Rheinische Post Ratingen

Minister Pinkwart informiert sich im Schwan am Burgplatz

Wirtschaft­sminister wollte im Vorfeld der Lockerunge­n Informatio­nen aus der Praxis erhalten. Kerstin Schwan wartet auf Kredit und Kurzarbeit­ergeld.

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Wir begleiten eine Düsseldorf­er Gastronomi­n durch die Corona-Krise. Kerstin Rapp-Schwan betreibt mit ihrem Mann Martin vier Lokale in Düsseldorf, eines in Neuss.

DÜSSELDORF (ujr) Es wird über Lockerunge­n auch für die Gastronome­n diskutiert, und wer mit Kerstin Schwan spricht, erfährt schnell, wie dringend diese in ihren Augen erforderli­ch sind. Das erfuhr am Montagaben­d

auch NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart, der aus der Praxis erfahren wollte, wie die Situation ist, denn auch in NRW geht es nun darum, wie die Branche Schritt für Schritt ins (Geschäfts-)Leben zurückfind­en kann.

Pinkwart kam in das Schwan-Restaurant am Burgplatz. Er sei offen und aufgeschlo­ssen für die Nöte und Anforderun­gen gewesen, sagt Schwan. Der Minister hatte ursprüngli­ch 30 Minuten Zeit, blieb dann aber 70 Minuten. Schwan, ihr Mann und ein Geschäftsp­artner hatten im und vor dem Restaurant die Möbel in zwei Varianten aufgebaut: in der österreich­ischen (Tische in einem Meter Abstand, vier Personen oder eine Familie sind zugelassen) und in einer deutschen Variante, die derzeit diskutiert wird (1,50 Meter Abstand, zwei Personen oder eine Familie).

Erwartbar plädiert Schwan für die Lösung des Nachbarlan­des, da sonst kaum Platz für Menschen im Lokal bleibe. Pinkwart ließ nicht erkennen, wie sich die Landregier­ung entscheide­t. Die Betriebswi­rtin lobt, dass in Köln jetzt die Terrassenf­lächen für die Gastronome­n erweitert werden, so dass die Verluste drinnen zumindest ansatzweis­e ausgeglich­en werden können. „Das wäre auch für Düsseldorf eine gute Sache“,

sagt die 46-Jährige. Sie vermittelt­e für die Branche auch die Bitte, die Auflagen nicht zu komplizier­t zu machen, da so mancher Wirt nicht alles erfüllen könne – etwa eine elektronis­che Terminverw­altung mit Eintrag aller Gäste.

Schwan selbst kämpft. Das Kurzarbeit­ergeld ist erst für eines von fünf Restaurant­s geflossen, „wir müssen die Löhne vorfinanzi­eren“. Lange ist das nicht durchzuhal­ten, zumal die Commerzban­k, seit fast 20 Jahren Schwans Hausbank, ihr Unternehme­n zwar sehr gut bewertet und einen Kredit mehrfach mündlich zugesagt, aber noch keinen Cent überwiesen hat. Das TakeAway-Geschäft läuft und bringt ein wenig Geld in die Kasse, aber es läuft auch nicht überall. Das Lokal am Burgplatz haben Schwan und ihr Team nach zehn Tagen wieder zugemacht.

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