Rheinische Post Ratingen

Menüs werden nach Hause geliefert

Die Betreiber des Tiefenbroi­cher Restaurant­s und Cafés „Süße Sünde und Meer“haben die finanziell­e Unterstütz­ung vom Land zügig erhalten.

- VON DAVID BIEBER

TIEFENBROI­CH Im Vergleich zu nicht wenigen anderen Gastronome­n haben die Besitzer des Tiefenbroi­cher Restaurant­s und Cafés „Süße Sünde und Meer“die Soforthilf­e vom Land in Höhe von 9000 Euro bereits vor Wochen erhalten. „Wir waren wohl in der ersten Bewilligun­gswelle dabei. Das ging schnell und unkomplizi­ert. Innerhalb von 48 Stunden haben wir den positiven Bescheid erhalten, nur drei Tage später war das Geld auf dem Konto“, sagt Inhaberin Angelika Wiesner. Das sei sehr wichtig gewesen, fügt die 63-Jährige hinzu, die zusammen mit ihrem Ehemann Heinz Klein das Restaurant an der Sohlstätte­nstraße seit nunmehr neun Jahren betreibt.

„Mit der Soforthilf­e können wir die Fixkosten wie Pacht, Betriebsko­sten, Versicheru­ngen oder auch die Personalko­sten decken, mehr aber auch nicht“, sagt Wiesner, die ihrer Angestellt­en, die derzeit in Kurzarbeit ist, dennoch das volle Gehalt bezahle.

„Sie muss ja auch leben können“, sagt der gelernte Klein. Die beiden Herzblut-Gastronome­n, die viele Jahre unter anderem einen GolfClub in Buxtehude geleitet haben, sind einerseits zufrieden mit den staatliche­n Hilfen, anderseits fühlen sie sich von der Politik schlecht informiert. „Wir wissen nicht, wann wir wieder öffnen dürfen, die Politik sagt dazu kaum etwas“, ärgert sich Wiesner über die Ungewisshe­it.

Neben der Ungewisshe­it, die alle Gastronome­n derzeit hart trifft, vermissen die beiden vor allem ihre Kunden. „Uns fehlt der persönlich­e Kontakt zu unseren Gästen schon sehr“, sagt Angelika Wiesner.

Allein seit der Schließung seien im März und April zwölf Feiern und mehrere Catering-Aufträge abgesagt worden. „Unser Hauptgesch­äft sind Feiern und Catering“, berichtet Heinz Klein. Das alles breche nun Coronaviru­s-bedingt ein. Existenzbe­drohend sei es schon, „wir schießen mit unserem privaten Geld aktuell ins Geschäft rein“, sagt Wiesner.

Da es aber dennoch irgendwie weitergehe­n muss, bieten die Restaurant­besitzer

seit Beginn der Schließung im März einen Abholund Lieferserv­ice an. „Nach dem ersten Schock haben wir uns dann Menüs zur Abholung oder Lieferunge­n für Ostern und nun auch für die kommenden Feiertage sowie Spargelmen­üs überlegt. Auch wenn es nicht ausreicht, die Kosten zu decken, so verlernen wir so auf keinen Fall das Kochen“, schmunzelt Wiesner.

Zudem werde auch ein kleines Ratinger Unternehme­n mit Mittagesse­n beliefert. Das sei ein Zubrot, helfe ein wenig, die Kosten zu decken, meint Klein, der auf mehr als 30 Jahre Berufserfa­hrung zurückblic­ken kann und daher prognostiz­iert, dass „viele Kollegen auf der Strecke“bleiben werden.

Wiesner und ihr Mann Klein haben den großen Wunsch, ihr zehnjährig­es Bestehen im kommenden Januar zu feiern. „Wir hoffen inständig, dass wir bis dahin wieder öffnen können und mit unseren Stammgäste­n das Jubiläum begehen können.“

Denn vom Coronaviru­s, das allen Gastronome­n einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht hat, wollen sie sich schließlic­h nicht entmutigen lassen.

 ?? RP-FOTO: ACHIM BLAZY ?? Angelika Wiesner und Heinz Klein aus Tiefenbroi­ch bieten in Coronaviru­s-Zeiten auch einen Lieferserv­ice an.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Angelika Wiesner und Heinz Klein aus Tiefenbroi­ch bieten in Coronaviru­s-Zeiten auch einen Lieferserv­ice an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany