Motorsportler virtuell unterwegs
Der DAMC wird in diesem Jahr 115 Jahre alt. Rennen in aller Welt fährt er im Internet.
(mjo) „Wir geben trotz Corona-Einschränkungen weiter Gas.“Mit dieser Parole demonstrieren die rund 60 Mitglieder des Düsseldorfer Automobilund Motorsport-Club (DAMC), dass die aktuelle Sperrung der Rennstrecken ihrer Begeisterung für den Rennsport keinen Abbruch tut. „Wir haben den offenen monatlichen Oldtimerund Motorsport-Treff in der Remise an der Harffstraße in einen virtuellen Treff umgewandelt und halten dort Themenabende und Vorträge ab“, sagt der 1. Vorsitzende Ingo Brenzinger. Die virtuellen Rennen heißen iRacing und sind eine in Amerika entwickelte Online-Rennsimulation. „Dabei finden alle Rennen online gegen echte Gegenspieler auf fast allen Rennkursen der Welt statt“, so Brenzinger, der bereits seit 35 Jahren Mitglied des DAMC ist.
Von den modernen Möglichkeiten hatten die früheren Mitglieder des
DAMC, der in diesem Jahr 115 Jahre alt wird, keine Ahnung. Der Düsseldorfer Kurt Volkhardt fand 1928 Einzug in die Geschichte des Rennsports, weil ein von ihm gesteuerter PKW, der mit zwölf Antriebsraketen bestückt war, auf der Opel-Rennbahn in Rüsselsheim innerhalb von acht Sekunden 100 km/h erreichte. Die Zeitungen schwärmten damals vom „ersten pulvergetriebenen Auto“. Bereits ein Jahr vorher war rund ein Dutzend Mitglieder des DAMC an einem weiteren Meilenstein in der Geschichte des Rennsports beteiligt. Als Funktionäre oder Fahrer waren sie beim ersten ADAC-Eifelrennen in der Nähe von Nideggen dabei. Heute gilt diese Veranstaltung als Eröffnungsrennen des Nürburgrings. Seit 2010 übernahm der Verein aus Düsseldorf federführend die Organisation des weltweit-bekannten Eifelrennens.
Die Strecke in der Eifel mit der berühmten Nordschleife war stets sowohl bei den jungen als auch bei den erfahrenen Sportlern beliebt. Das gilt auch für Katharina Lippka. Die Bankkauffrau, die als großes Talent sowohl im realen als auch im SimRacing gilt, umkurvt seit drei Jahren im Team Schönfelder/Lippka mit einem BMW 325i in der RCN Klasse RS4 die Rennstrecken. Zum Rennsport ist die ehemalige Reitsportlerin nach einem Unfall mit mehreren Knochenbrüchen gekommen. „Ich musste mir einen neuen Sport suchen, und da ich schon lange ein Autofan war, habe ich es mit viel mehr PS versucht.“Angst vor Geschwindigkeit hat sie nicht: „Ich habe aber Respekt vor den Strecken und den Herausforderungen. Und die sind besonders groß auf dem Nürburgring.“
Rundstreckenrennen sind eine Disziplin, die vom DAMC betrieben wird. „Die Bandbreite bei uns umfasst alles, was auf zwei, drei und vier Rädern möglich ist“, so der Club-Vorsitzende. So fährt Rayllefahrer Uli Kainzinger an .Kainzinger fährt mit seinem umgebauten Langstrecken-Rennwagen unter anderem in der Historischen Tourenwagen & GT Trophy mit.
Bei aller Begeisterung für den Motor-Rennsport verschließt Brenzinger nicht die Augen vor den Problemen. „Motorsport zählt nicht zu den klimafreundlichsten Sportarten“, sagt der Vorsitzende. „Wir unterstützen deshalb das Pflanzprojekt Prima Klima. Durch das Projekt wurden allein im letzten Jahr 9,6 Tonnen Co2 kompensiert. Das entspricht etwa 900 neu gepflanzten Bäumen.“