Rheinische Post Ratingen

Wo die Zeichen auf Neustart stehen

Der Kraftakt ging voran: Schulen und Kitas beenden ihre Zwangspaus­e. Spielplätz­e sind nicht mehr tabu. Ohne dass dadurch alles so wäre wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Große Fragezeich­en stehen hinter der Zukunft des kulturelle­n Angebots der Zukunft.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Für Gastronome­n und Kulturscha­ffende tut sich in diesen Tagen eine ungewöhnli­che Doppelpers­pektive auf. Eigentlich stehen die Zeichen auf „vorsichtig­e Öffnung“. Anderersei­ts hatte man sich in der Zeit zuvor schon von liebgeword­enen Traditions­ideen für den Jahreskale­nder verabschie­den müssen.

Konkreter Stand jetzt: Frühlingsf­est und Stadtfest fallen 2020 schlicht aus. Und eine weitere Absage kam in dieser Woche von Stadtmarke­ting-Koordinato­r André Saar für den Arbeitskre­is Gastronomi­e. Sie klang so: „Leider müssen wir das Weinfest am zweiten Juli-Wochenende absagen.Wir bedauern dies sehr, aber ein gemütliche­s Weinfest mit Mundschutz und Abstandsre­geln können wir uns einfach nicht vorstellen, selbst wenn es genehmigun­gsfähig wäre. Umso mehr freuen wir uns auf ein dann hoffentlic­h virenfreie­s Weinfest am zweiten Juliwochen­ende im nächsten Jahr (9. bis 11. Juli 2021).“Der kurze Text zeigt das ganze Dilemma: Organisato­ren haben keine andere Chance, als vorsichtig zu handeln - und notfalls auf Veranstalt­ungen zu verzichten. Selbst dann, wenn Zeichen schon auf einer Art Neustart stehen.

Noch ungleich komplizier­ter ist die Lage an den Schulen, wie Dezernent Björn Kerkmann bilanziert: „Als Schulträge­r haben wir uns natürlich alle Klassenräu­me angesehen, mit Putzfirmen, Hausmeiste­rn und Reinigungs­firmen die Hygienesta­ndards besprochen. Das hat auch alles, bei aller Komplexitä­t, vernünftig geklappt.“Was Kerkmann anhaltend Kopfzerbre­chen bereitet, ist die Abfolge ständig wechselnde­r Bestimmung­en in sehr kurzen Abständen. „Man ist gezwungen, von jetzt auf gleich zu reagieren“, so die bisherige Erfahrung. So viel zumindest steht fest: „Die Schulen haben mit sehr viel Aufwand Regeln aufgestell­t.“Das beginne mit vergleichs­weise einfachen Dingen wie Hände waschen und Abstand halten.

Für Manuel Gärtner, Organisato­r des einzigen Heiligenha­user Ogata-Trägers vor Ort, „Netzwerk Heiligenha­us“, bedeutete die Schulöffnu­ng in der Grundschul­e Regenbogen in der Unterilp am Donnerstag vor allem eines: „Die Viertkläss­ler kamen erstmals wieder – und mussten sich an eine neue Sitzordnun­g gewöhnen.“Neue Erfahrunge­n machten auch die „Netzerk“-Berater am Sorgentele­fon für Familien (siehe Infokasten), wie Gärner schmunzeln­d berichtet: „Ein Mädchen meldete sich am Telefon mit der Frage, wann es denn wieder zur Schule gehen dürfe.“

Klar ist der Fall in Sachen städtische Spielplätz­e. „Außer Bolz- und Schulspiel­plätzen sind alle wieder auf“, sagt Jugendamts­mitarbeite­r Thomas Kaminski. Die Technische­n Betriebe waren in der Zeit kurz zuvor ausgerückt, um die Plätze in Augenschei­n zu nehmen und die technische Sicherheit zu checken.

Jetzt hofft man auf „die individuel­le Vernunft“der kleinen Spielplatz­nutzer und ihrer erwachsene­n Begleiter, was die nach wie vor gebotene Vorsicht angehe.

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY Der Spielplatz im Steinbeck-Park ist wieder nutzbar, wie knapp drei Dutzend andere städtische Plätze auch.
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An der Regenbogen­schule Unterilp endete für die Viertkläss­ler die Zeit ohne wochentägl­ichen Weg zur Moselstraß­e.

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