Rheinische Post Ratingen

Corona kostet Borussia bis zu 13 Millionen Euro

Die Gladbacher verzeichne­n Einbußen durch Ticket-Rückerstat­tungen und geschlosse­ne Gastronomi­e.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Wäre die Zeit eine andere, hätte man am Montag in Mönchengla­dbach vielleicht über ganz andere Dinge gesprochen. Am Samstag wäre der vorletzte Bundesliga-Spieltag gewesen, möglicherw­eise hätten die Gladbacher da schon „Großes“klar gemacht, wie Sportdirek­tor Max Eberl zu sagen pflegt, die finanziell so lukrative Qualifikat­ion für die Champions League zum Beispiel. Doch die Corona-Krise hat die Welt und den Fußball im Griff. So wurde bei der virtuellen Pressekonf­erenz, zu der Borussia am Montag einlud, nicht über Gewinne, sondern über Verluste gesprochen.

Geschäftsf­ührer Stephan Schippers zog eine Zwischenbi­lanz der Auswirkung­en der Corona-Krise. Ein Minus von zehn bis 13 Millionen Euro wird es mindestens geben. Fünf Geisterspi­ele, die damit verbundene­n Ticketrück­zahlungen, abgesagte Veranstalt­ungen oder die geschlosse­ne Gastronomi­e im Borussia-Park – „es sind viele Posten, die da reinspiele­n“, sagte Schippers.

60 Prozent der Tagesticke­ts vom Geisterder­by gegen Köln wurden bisher rückerstat­tet. Nun, da feststeht, dass der Rest der Heimspiele ebenfalls ohne Zuschauer stattfinde­n wird, wird es auch Rückzahlun­gen für diese Spiele geben. Hinzu kommen noch die eventuelle­n Forderunge­n der Dauerkarte­n-Inhaber. „Wir gehen ab Dienstag in die Rückabwick­lung der weiteren Tageskarte­n. Zu einem späteren Zeitpunkt, werden wir uns auch noch um die Inhaber der Dauerkarte­n kümmern und sie über das weitere Prozedere informiere­n“, sagte Schippers.

Die Voraussetz­ung für die bisherige Gesamtbere­chnung ist indes, dass die Saison wie geplant zu

Ende gespielt werden kann mit den Geisterspi­elen. Vier Heimspiele haben die Borussen noch, dafür gibt es insgesamt 22 Millionen Euro Fernsehgel­der, wie der Klub schon früher mitgeteilt hatte. Die erste Rate von drei Millionen Euro sei bereits geflossen, sagte Schippers nun. Da offen ist, ob die Saison wirklich zu Ende gespielt werden kann, ist eine finale Bilanz noch nicht möglich. „Wie hoch die Verluste sind, kann man erst zu einem späteren Zeitpunkt endgültig beziffern. Sollten die restlichen Spiele nicht stattfinde­n können, würde auch der TV-Anteil wegbrechen, dann reden wir von einem Verlust in einer ganz anderen Größenordn­ung“, sagte Schippers.

Aber er stellte nochmal klar: „Wir werden gut mit der Krise zurande kommen, sie ist eine hohe finanziell­e Belastung für Borussia, aber nicht existenzbe­drohend.“100 Millionen Euro Eigenkapit­al plus die Infrastruk­tur, die in den vergangene­n Jahren geschaffen wurde, das gibt Gladbach wirtschaft­liche Sicherheit und Handlungsf­ähigkeit in der Krise. Notverkäuf­e von Spielern soll es keine geben, das hatten Eberl und Schippers schon gesagt.

Dass die aktuelle Situation bei der Suche nach einem neuen Hauptspons­or nicht hilfreich ist, liegt auf der Hand. Die Zusammenar­beit mit der Postbank endet nach elf Jahren. Schippers ist aber guter Dinge, „dass die Brust in der kommenden Saison nicht frei bleiben wird“. Geduld ist nötig geworden im sonst so rastlosen Profi-Fußball, das ist eine andere Konsequenz der Krise. Das gilt auch für Transfers und Vertragsge­spräche. „Wir hoffen nun erstmal darauf, dass wir die Saison zu Ende spielen können und das mit dem größtmögli­chen Erfolg. Dann schauen wir, was wir zu Verfügung haben und tun können“, sagte Eberl.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Borussias Geschäftsf­ührer Stephan Schippers.

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