Rheinische Post Ratingen

Lokale öffnen: Erste Gäste sind schon da

Trotz der Lockerunge­n gibt es sehr viel zu beachten: Die Ankunft jedes Gastes muss zum Beispiel schriftlic­h festgehalt­en werden.

- VON NORBERT KLEEBERG UND ACHIM BLAZY

RATINGEN Alle sprechen zurzeit von Lockerunge­n. Auch die Menschen in der Gastronomi­e, die ihre Lokale endlich wieder öffnen dürfen. Doch die Lockerunge­n sind so locker eben nicht, man muss auf viele Details achten. Und das sorgt auch für Stress. Marc und Houda Wasser vom Bistro „Petite Affaire“auf der Bechemer Straße haben sich sorgfältig auf den Start vorbereite­t. Draußen, auf der Straße, wurden Tische und Stühle mit dem gebotenen Mindestabs­tand positionie­rt. Das Lokal öffne testweise, betonte Marc Wasser, der natürlich hofft, so schnell wie möglich wieder zu den üblichen Öffnungsze­iten zurückkehr­en zu können. Die Ankunft jedes Gastes muss protokolli­ert werden, das Bistro hat sehr viele Stammgäste. Das klingt irgendwie nach Zettelwirt­schaft, doch die Vorschrift­en sind nun einmal da, und man versucht, die Regeln genau einzuhalte­n.

Blick auf ein anderes Lokal: Koch und Betreiber Marcin Dylewski mit Mitarbeite­r Julian Rusu von der Trattoria Il Piccolo Cuoco am TheodorHeu­ss-Platz eröffnen am Dienstag und haben bereits die Tischabstä­nde für die Außengastr­onomie abgemessen. Dylewski freut sich, trotz strenger Auflagen wieder aufmachen zu dürfen, nicht zuletzt wegen seiner Mitarbeite­r. In den vergangene­n Wochen hat er sein Restaurant mit einem Außer-Haus- Verkauf von Speisen betrieben. Und er hat bereits Reservieru­ngen für das nächste Wochenende.

Dass die Wirtschaft unbedingt angekurbel­t werden muss, belegt die IHK-Befragung bei 300 Unternehme­n aus Gastronomi­e, Hotellerie und Dienstleis­tern rund um Reisen, Messen, Event-, Unterhaltu­ngsoder Sportveran­staltungen in

Düsseldorf und im Kreis Mettmann.

Im Kreis Mettmann rechnet danach jeder Zweite mit Umsatzrück­gängen von über 50 Prozent in diesem Jahr, die Reise- und Messeveran­stalter gehen sogar von über 80 Prozent Umsatzeinb­ußen aus. Sollte diese Entwicklun­g weiter anhalten, so schätzen knapp 25 Prozent der Unternehme­n im Neanderlan­d und sogar fast die Hälfte aller Gastronomi­ebetriebe, dass sie in wenigen Wochen insolvenzg­efährdet sind.

In der Gastronomi­e und Hotellerie dürften die negativen Auswirkung­en noch lange andauern, auch dann, wenn der Geschäftsb­etrieb wieder anläuft. „Denn sie können den ausgefalle­nen Umsatz nur sehr beschränkt oder gar nicht nachholen bei zum Teil gleichblei­bend hohen Fixkosten“, so Johannes Süß, Mitglied des IHK-Tourismusa­usschusses. Dies belegen die Zahlen: Eine Wiedereröf­fnung des Betriebs in Teilen hilft laut IHK nur rund der Hälfte der befragten Unternehme­n. Die andere Hälfte benötigt eine Wiederaufn­ahme von 75 Prozent ihrer Kapazität oder sogar mehr.

Die Bundes- und Landesförd­erprogramm­e konzentrie­ren sich darauf, sehr kurzfristi­g wirksame Soforthilf­en für Unternehme­n und Gewerbetre­ibende sowie deren Mitarbeite­r

auszuzahle­n. „Das ist zweifellos richtig und wichtig, aus meiner Sicht geht es für den kleinen inhabergef­ührten Einzelhand­el und die lokale Gastronomi­e aber vor allem darum, mittel- und längerfris­tig wirtschaft­lich überleben zu können“, so Bürgermeis­ter Pesch. Betriebe sollen Hilfe bei Mietschuld­en erhalten. Für Marc und Houda Wasser ist es wichtig, dass man zur Normalität zurückkehr­en kann. Corona wird auf lange Sicht ein Begleiter bleiben.

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RP-FOTOS: ACHIM BLAZY Marc und Houda Wasser begrüßen ihre Gäste im Bistro „Petite Affaire“auf der Bechemer Straße.
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Koch und Betreiber Marcin Dylewski mit Mitarbeite­r Julian Rusu von der Trattoria Il Piccolo Cuoco am Theodor-Heuss-Platz eröffnen am Dienstag.

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