Rheinische Post Ratingen

Stadt-Finanzen machen dem Rat Sorgen

In einer Resolution fasst der Stadtrat zusammen, welche finanziell­en Belastunge­n auf die Stadt zuzukommen drohen. Parallel dazu werden – pragmatisc­h – zukunftstr­ächtige Projekte zur Innenstadt-Entwicklun­g vorangetri­eben, auch mit Hilfe der IHK.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Deutlicher als in der vom Rat einstimmig verabschie­deten Resolution können Sorgen kaum zum Ausdruck kommen: „Während Hilfspaket­e und Ausgleichs­zahlungen von Bund und Ländern sich inzwischen auf 1.173 Milliarden Euro summieren, darf es nicht passieren, dass die Städte, so auch die Stadt Heiligenha­us, auf den drohenden erhebliche­n finanziell­en Verlusten in Folge der Corona-Pandemie sitzen bleiben und die drohenden Finanzschä­den nur durch eine fortgesetz­te Streichung der kommunalen Angebote oder durch höhere Kommunal-Steuern abgefangen werden können.“

Für Kämmerer Björn Kerkmann scheint derzeit jedes Nachdenken über die städtische Finanzlage – inklusive Vorüberleg­ungen zum nächsten Haushalt – im Prinzip eine Rechnung mit einer unbekannte­n Zahl von Unbekannte­n zu werden. Anders gesagt: Blick in Glaskugel oder Kaffeesatz.Und weil tatsächlic­her Bedarf zwar definitiv vorhanden, derzeit aber nicht kalkulierb­ar ist, klingt das in der Resolution so: „Der Rat der Stadt Heiligenha­us bittet die Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen daher dringend, für die Kommunen einen adäquaten Rettungssc­hirm aufzuspann­en, der die zusätzlich benötigte Liquidität sicherstel­lt und ein sach- und bedarfsger­echtes Hilfspaket mit Ausgleichs­zahlungen vorsieht.“

Etwas Klarheit, das sagte Kämmerer Kerkmann bereits zu Beginn der Cortona-.Krise gegenüber unserer Redaktion, werde auch die Mai-Steuerschä­tzung, bringen. Denn die sei die Basis für das Gemeindefi­nanzierung­sgesetz im kommenden Jahr. Danach werde man eine fundierter­e Einschätzu­ng abgeben können.

„Aber wir reden ja insgesamt nicht nur über die Gewerbeste­uer. Es droht womöglich eine Erhöhung der Kreisumlag­e bei steigenden SGB-II Kosten, weniger Einnahmen beim Anteil an der Einkommens­steuer, weitere Gebühren, die wegfallen.“

Neben dem eher symbolisch­en Akt der Resolution gibt es in den kommenden Wochen aber auch dezidiert praktische Ansätze für (mittelund langfristi­ge) Wirtschaft­sförderung. Nur beim ersten Hören klingt es nach einer Aktion, die etwas aus der Zeit gefallen ist: Erstmals nach etlichen Jahren erhebt die IHK einen möglichst kompletten Datensatz zum Heiligenha­user Einzelhand­el. Ziel der Bemühungen: ein neues Einzelhand­elskonzept

das den Veränderun­gen des vergangene­n Jahrzehnts Rechnung trägt und darüber hinaus in Zusammenha­ng mit den entstehend­en neuen Einkaufsmö­glichkeite­n (Hitzbleck-Areal) zu sehen ist.

Nicht auszuschli­eßen, dass sich der ein oder andere Befragte in für den Handel beispiello­sen Zeiten über den Zeitpunkt wundert. Zumindest aber bietet die groß angelegte Umfrage eine wohl einzigarti­ge Chance, ein ungeschmin­ktes Bild zu liefern.

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Nahversorg­ungszentru­m Baustelle ehemals Hitzbleck in Heiligenha­us

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