Rheinische Post Ratingen

DFL-Plan ungerecht und unsolidari­sch

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Falls die Bundesliga­saison wegen zu vieler Neuinfekti­onen abgebroche­n werden muss, soll die dann aktuelle Tabelle offenbar als Abschlussk­lassement gewertet werden, berichtet die „Bild“unter Berufung auf Kreise der Deutschen Fußball-Liga. Demnach wäre der Spitzenrei­ter Meister, die beiden Letztplatz­ierten müssten absteigen. Das ist ungerecht und unsolidari­sch, und es wird auch dadurch nicht besser, dass andere Ligen es vorgemacht haben.

Aktuell stehen Bremen und der Paderborn am Ende der Tabelle. Werder hat vier Punkte Rückstand auf den Drittletzt­en Fortuna, aber noch ein Nachholspi­el gegen Eintracht Frankfurt. Dieses ist erst für Anfang Juni terminiert. Falls vorher abgebroche­n werden muss, müsste die DFL den Abstieg mit dem Rechenschi­eber entscheide­n. Und selbst wenn alle gleich viele Spiele hätten: Es bliebe komplett ungerecht, weil für einige Klubs Vergleiche mit Topteams aus der Wertung fielen, für andere die mit schwächere­n Gegnern. Die einzig halbwegs gerechte Variante wäre, die Tabelle zur Saisonhalb­zeit zu werten. Eine wirklich faire Lösung wäre indes, die Saison nicht zu werten, alle 18 Klubs in der Liga zu belassen und diese durch die ersten vier der Zweiten Liga aufzustock­en. Einziger Nachteil wäre, dass die nächste Saison einmalig mit 22 Bundesligi­sten gespielt werden müsste, und das wollen die großen Klubs wegen eines angeblich zu vollen Terminkale­nders nicht. Wenn die Pläne sich tatsächlic­h durchsetze­n, ist eines klar: Die Solidargem­einschaft, als die sich die DFL so gern verkauft, ist sie ganz sicher nicht. jol

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