Rheinische Post Ratingen

Wenige Fans sehen Fortuna-Spiel in der Altstadt

Das übliche Gedränge in den Kneipen mit TV-Übertragun­g fiel aus. Nur stellenwei­se kam Stimmung auf.

- VON CHRISTOPH WEGENER

ALTSTADT Akis Hantzis steht kopfschütt­elnd hinter dem Tresen des Sutton‘s an der Hunsrücken­straße. Seit 16 Jahren arbeitet er im Irish Pub und hat einiges erlebt. Die lautstarke Euphorie seiner Gäste am Samstag überrascht ihn trotzdem: „Es sind wenige Leute, aber die machen ganz schön viel Lärm“, sagt er lachend, während weiter hinten im Raum sechs Fortuna-Fans ihre Gesänge anstimmen und im Takt auf die Tische trommeln. Am liebsten hätten sie ihre Mannschaft im Stadion angefeuert, doch aufgrund der Corona-Auflagen mussten sie ihre Fankurve in die Altstadt verlegen.

„Es ist besser als nichts, aber mehr auch nicht“, sagt Martin Zalewski, der seit Jahren eine Dauerkarte für das Stadion besitzt. Er verfolgt in einiger Entfernung zu den anderen Fans das Spiel, da die Tische direkt vor der Leinwand bereits besetzt sind. Normalerwe­ise passen mehr als 70 Gäste ins Sutton‘s; wegen der

Corona-Einschränk­ungen sind zurzeit halb so viele erlaubt. Wirklich ökonomisch sei die Wiedereröf­fnung nicht, sagt Hantzis, für ihn ist es aber wichtig, den Betrieb wieder aufzunehme­n: „Wir zeigen den Leuten so, dass wir noch da sind, und bleiben wenigstens im Gedächtnis.“

Die lautstarke­n Gäste im Irish Pub sind am Samstag eine Seltenheit in der Altstadt. Wo sich sonst Menschen in den Kneipen und Restaurant­s drängen, bleiben nun viele Plätze unbesetzt. Auch das Fortuna Büdchen am Rheinufer, sonst ein beliebter Treffpunkt für Fortuna-Anhänger, schließt um 15 Uhr.

„Ich fühle mich ein bisschen einsam mit meinem Trikot“, sagt Marc Kost, der in Rot und Weiß gekleidet auf der Bolkerstra­ße steht. „Es fehlt heute die Geselligke­it, die zum Fußball dazu gehört.“Die typischen Menschentr­auben vor den Außenbilds­chirmen sucht man ebenfalls vergebens, da die Übertragun­gen auf die Außenterra­ssen verboten wurden. „Natürlich wäre es schöner gewesen, auch den Menschen draußen das Spiel zu zeigen, aber die Gesundheit geht immer vor“, sagt Bülent Hali, der Besitzer der Hexe. Er und seine Mitarbeite­r mussten im Innenberei­ch der Bar zwei Bildschirm­e umhängen, damit diese nicht von der Straße aus sichtbar sind. Die Fernseher im Außenberei­ch sind zwar noch aufgestell­t, zeigen heute aber nur die Speisekart­e. Andere Lokale in der Altstadt wie der Engel oder die Kostbar haben ihre Außenbilds­chirme abmontiert. Manche Wirte halten die Regelung allerdings nicht für sinnvoll: „Wir sind in der glückliche­n Lage, einen großen Außenberei­ch zu besitzen, und deswegen wäre es besser, die Spiele auf der Terrasse zu zeigen. Da sind bei uns die Abstände einfach größer als drinnen“, sagt Kostbar-Inhaberin Amina Tsougares.

Das Fazit der Stadt zur Einhaltung der Regeln fällt am Ende positiv aus: Nur in wenigen Ausnahmen griff der Ordnungs- und Servicedie­nst mit kurzen Ansprachen ein.

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FOTO: ANNE ORTHEN Gemeinsam einsam: Nur wenige Fortuna-Fans schauten das Spiel ihrer Mannschaft in der Düsseldorf­er Altstadt. Richtige Stimmung kam in den wenigsten Restaurant­s auf.

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