Rheinische Post Ratingen

Gutscheine sollen Verluste abfedern

Ein neues Gesetz kann die wirtschaft­lichen Corona-Folgen zum Teil kompensier­en, betont CDU-Bundestags­abgeordnet­er Peter Beyer.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Das Coronaviru­s sorgt für die Absage zahlreiche­r Veranstalt­ungen – im gesamten Kreis Mettmann, so auch in Ratingen und Heiligenha­us. Fakt ist: Bis zum 31. August 2020 verbietet die aktuelle Corona-Schutzvero­rdnung NRW die Umsetzung von Großverans­taltungen. Um Veranstalt­er vor einer Insolvenz-Welle zu schützen, beschloss der Deutsche Bundestag nun das „Gesetz zur Abmilderun­g der Folgen der Covid 19-Pandemie im Veranstalt­ungsvertra­gsrecht“, betont der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Peter Beyer.

Den Veranstalt­ern drohe das wirtschaft­liche Aus, falls sie all die bereits verkauften Eintrittsk­arten jetzt zurücknehm­en und auszahlen müssten. Das Ergebnis wäre eine Kultur- und Sportlands­chaft, die nach Überwindun­g der Pandemie viel ärmer wäre als bisher. Eine Vielzahl von bereits erworbenen Eintrittsk­arten für die unterschie­dlichsten Freizeitve­ranstaltun­gen könne aufgrund der notwendige­n Absagen ohnehin nicht mehr eingelöst werden.

Die Inhaber der Eintrittsk­arten oder Nutzungsbe­rechtigung­en wären nach geltendem Recht berechtigt, die Erstattung des Eintrittsp­reises oder Entgelts von dem jeweiligen Veranstalt­er oder Betreiber zu verlangen.

Stattdesse­n hätten die Veranstalt­er auf der Grundlage des Gesetzes die Möglichkei­t, den Inhabern der Eintrittsk­arten statt der Erstattung des Eintrittsp­reises einen Gutschein zu übergeben, so Beyer. Der Gutschein könne für eine Nachholver­anstaltung oder eine alternativ­e Veranstalt­ung eingelöst werden. Der Kunde könne jedoch die Auszahlung des Gutscheinw­ertes verlangen, wenn ihm die Annahme des Gutscheins aufgrund seiner persönlich­en Lebensverh­ältnisse unzumutbar ist oder wenn der Gutschein nicht bis zum 31. Dezember 2021 eingelöst werden kann.

Die Corona-Krise trifft alle hart – ganz besonders spüren der Einzelhand­el und die Gastronomi­e die drastische­n Auswirkung­en. Annelie Braun vom Sozialdien­st katholisch­er Frauen (SkF) und Siegfried Zschauer haben eine flächendec­kende Hilfsaktio­n für den Ratinger Einzelhand­el entwickelt, die an die Solidaritä­t der Ratinger Bürger mit dem lokalen, inhabergef­ührten Einzelhand­el appelliert (die RP berichtete bereits).

Die Aktion „Ratingen win-win. Mein Ladensoll bleiben!“basiert auf der Erkenntnis, dass der Einzelhand­el durch die wochenlang­e Schließung während der Corona-Krise auch nach der Wiederöffn­ung der Geschäfte und einer offenbar langsam zurückkehr­enden Normalität noch längerfris­tig mit den Folgen der Einschränk­ungen zu kämpfen haben wird.

Die Umsatzausf­älle bei weiterlauf­enden Fixkosten sind für viele Geschäfte kaum zu kompensier­en. Die mit den Lockerunge­n einhergehe­nden Einschränk­ungen für den Handel führen zu erhöhtem Arbeits- und Kostenaufw­and bei einer gleichzeit­ig gedrosselt­en Kundenfreq­uenz. Hinzu kommt, dass der Bedarf bei den Kunden nur aufgeschob­en wurde, sich aber auch nicht unbedingt vergrößert hat.

Kontaktspe­rren und Maskenpfli­cht beim Einkauf symbolisie­ren für viele Menschen auch weiterhin Gefahren, die mit der Bewegung im öffentlich­en Raum einhergehe­n, dies kann dazu führen, dass sich das gewohnte Konsum- und Einkaufsve­rhalten in absehbarer Zeit noch nicht wieder einstellt.

Vor diesem Hintergrun­d appelliert die Aktion „Ratingen win-win“an die Bürger Geschäfte zu unterstütz­en, zum Beispiel den Laden um die Ecke, der die Nahversorg­ung im Stadtteil sichert; das Restaurant oder die Kneipe, die für Genuss und Geselligke­it stehen; und die vielen anderen Geschäfte, die ganz selbstvers­tändlich zum Alltag gehören.

Der „Ratingen win-win-Bon“ist in den Geschäften erhältlich, in deren Schaufenst­ern Plakate auf die Aktion hinweisen. Der Bon, zu bekommen für 20, 50 oder 100 Euro, berücksich­tigt in seiner Konzeption unterschie­dlich gefüllte Geldbeutel der Käufer. Er stellt zu 50% einen klassische­n Gutschein dar, die anderen 50% sind eine Spende für den ausstellen­den Laden.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY In der Ratinger Innenstadt wird der Umsatz so langsam wieder angekurbel­t.

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