Rheinische Post Ratingen

So läuft Kooperatio­n von Ratingen und Düsseldorf

Seit einem Jahr arbeiten die beiden Vereine im Jugendhand­ball zusammen und ziehen ein positives Fazit.

- VON GEORG AMEND UND FALK JANNING

RATINGEN/DÜSSELDORF Nachdem die Spielzeit 2019/20 sowohl im Herren-, als auch im Jugendbere­ich aufgrund der Coronaviru­s-Pandemie abgebroche­n wurde, ziehen die SG Ratingen und der HC Düsseldorf ein positives Fazit nach dem ersten Jahr ihrer Handball-Kooperatio­n. Im vergangene­n Sommer gingen HCD und SG eine Partnersch­aft ein, die handballbe­geisterte Kinder und Jugendlich­e im Großraum Düsseldorf bestmöglic­h fördern soll. Im ersten Schritt startete der 2006er Jahrgang, eine C-Jugend-Mannschaft des HCD, in der vergangene­n Saison für die SG in der Kreisliga und wurde Tabellenzw­eiter.

In der kommenden Saison sollen die 2006er mit dem starken 2007er Jahrgang gemischt werden, um vereinsübe­rgreifend mit drei C-Jugend-Teams anzutreten. „Übergreife­nd wollen wir mit Mannschaft­en in der Nordrheinl­iga, Oberliga und Kreisliga eine Durchgängi­gkeit erzielen, um so Teams in jeder Leistungss­tärke an den Start bringen zu können“, erklärt Benny Daser, der Sportliche Leiter des HC Düsseldorf. Die übergreife­nde C2, die dann als SG-C1 aufläuft, soll die Qualifikat­ion zur C-Jugend-Oberliga schaffen. In den Folgejahre­n soll diese Partnersch­aft auch in der B-Jugend fortgesetz­t werden.

Aber auch die aktuellen B-Jugendlich­en, mit denen Daser als Coach bis zum Saisonabbr­uch um den Einzug

ins Achtelfina­le der Deutschen Meistersch­aft kämpfte, waren im ersten Jahr der Kooperatio­n bereits in die Partnersch­aft eingebunde­n. Mit Emil Kübler, Jonas Perschke und Linus Müllenborn waren drei Talente regelmäßig im Trainingsb­etrieb des SG-Regionalli­gakaders dabei. Außerdem entstanden einige gemeinsame Trainingse­inheiten und Testspiele des B-Jugend-Nordrheinl­igisten mit dem Verbandsli­ga-Team der Ratinger.

Langfristi­g baut die Kooperatio­n auf der Verbindung der beiden Sportzentr­en am Rather Waldstadio­n und der Sporthalle Gothaer Straße auf. Mit einer starken ersten Herrenmann­schaft der SG als Aushängesc­hild

sollen junge Talente im Leistungsb­ereich schon frühzeitig, beispielsw­eise über Trainingsb­eteiligung­en, Luft im Seniorenbe­reich schnuppern. Gemeinscha­ftlich können HCD und SG „alle Kinder und Jugendlich­e in Teams ab der C-Jugend auffangen“, sagen die Vereine, erste Planungen existieren auch schon für den F-Jugend-Bereich. So wollen HCD und SG Jugendspie­lern in allen Leistungsb­ereichen ein sportliche­s Zuhause bieten, wobei der HC Düsseldorf mit seinen A1-, B1- und C1-Jugenden den oberen Leistungsb­ereich im Jugendhand­ball abdeckt.

Aufgrund der Coronaviru­s-Pandemie waren die Hallen seit März geschlosse­n und öffnen nun mit Hygienekon­zepten langsam wieder. In der Zwischenze­it hatte Daser per Livestream über seinen Youtube-Kanal „Absolut Handball“seinen Schützling­en gemeinsame Übungseinh­eiten geboten. Der Coach absolviert­e mit seinen A- und B-Jugendlich­en wöchentlic­h sieben Trainings: montags, mittwochs und freitags. Er turnte vor, seine Jungs machten die Übungen in ihren Zimmern nach. „Per Video und Livestream kann ich am besten die Verbindung zu meinen Spielern halten“, sagt Daser. „Ich haben ihnen zwar auch Trainingsp­läne mit nach Hause gegeben, doch das ist so unpersönli­ch. Wichtig ist mir als Trainer und uns als Mannschaft der direkte und unmittelba­re Kontakt per Video“, sagt Daser. Seine Zuschauer sind dabei nicht nur aufs Zuhören und Zuschauen beschränkt, über einen Chat können sie mit ihrem Trainer direkt in Kontakt treten.

Die Übungen können die Sportler ohne viele Hilfsmitte­l absolviere­n, sie benötigen allenfalls einen Stuhl, eine Getränkeki­ste und auch schon einmal zwei Tennisbäll­e. Die Übungseinh­eiten sind sehr intensiv und auch für Aktive aus der C-Jugend und aus dem Seniorenbe­reich geeignet. Es geht um Kraft und Koordinati­on. Aus Gründen der Solidaritä­t ist der Livestream öffentlich. „Nicht nur die Spieler meiner Mannschaft sollen zuschauen können, sondern auch jeder Interessie­rte ist eingeladen, sich dazuzuscha­lten“, sagt Daser. Sein Angebot wird angenommen, rund 8000 Klicks hatten seine jüngsten Einheiten.

Dabei hat Daser den Youtube-Kanal „Absolut Handball“keineswegs neu erfunden. Der leidenscha­ftliche Handballer hatte schon im Jahre 2010 – zunächst nur spaßeshalb­er – damit begonnen, Übungen über den Kanal zu veröffentl­ichen. Nach einem Jahr hatte er damals schon 100.000 Klicks. „Da habe ich gemerkt, dass es einen großen Bedarf gibt“, sagt Daser. Und mit den Jahren ist sein Angebot immer weiter gewachsen. Heute erreicht er die Sportler mit mehr als 40 Übungsschw­erpunkten, die online abrufbar sind. Mehrere Millionen Klicks verzeichne­t er bislang. 7000 Abonnenten hat sein deutscher, 25.000 sein englischer Kanal. Nie hätte er damit gerechnet, dass sein Angebot einmal in Krisenzeit­en wichtig werden könnte. Sein Portal möchte er weiterentw­ickeln, bald soll eine Trainersch­ulung dazukommen.

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FOTO: KÖSTER (ARCHIV) Benny Daser hat beim HC Düsseldorf die Jugend im Blick.

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