Rheinische Post Ratingen

CDU-Kritik am Merkel-Macron-Plan

Die EU soll sich 500 Milliarden Euro leihen und an bedürftige Staaten weitergebe­n.

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BERLIN (mar) Politiker und Ökonomen haben die deutsch-französisc­he Initiative vom Montag für ein 500-Milliarden-Euro-Programm zur wirtschaft­lichen Erholung in der EU überwiegen­d begrüßt. Doch es gibt Kritik aus der Unionsfrak­tion, die dem Plan im Bundestag noch zustimmen muss. NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) lobte hingegen den Wiederaufb­auplan von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron als Fundament für ein neues Europa. In einem Tweet auf Französisc­h schrieb Laschet: „Die Periode nach Corona muss Europa wiederbele­ben.“

Merkel und Macron hatten ein Programm im Umfang von 500 Milliarden Euro vorgeschla­gen. Dazu will Deutschlan­d erstmals eine massive Schuldenau­fnahme über den EU-Haushalt akzeptiere­n. Krisenstaa­ten wie Italien oder Spanien könnten nicht rückzahlba­re Zuschüsse bekommen. Der Plan muss von allen 27 EU-Staaten einstimmig beschlosse­n werden. Es regt sich aber Widerstand: So pochen Österreich, die Niederland­e, Dänemark und Schweden darauf, dass die EU nur rückzahlba­re Kredite ausgibt.

Der CDU-Abgeordnet­e Klaus-Peter Willsch will das Programm im Bundestag ablehnen. „Die Schaffung einer eigenständ­igen Verschuldu­ngsoption der EU öffnet die Büchse der Pandora“, sagte Willsch. Auch der Chef des Parlaments­kreises Mittelstan­d, Christian von Stetten (CDU), sagte: „Bei der Bewertung

des Vorschlags müssen wir darauf achten, dass hier die inakzeptab­len Eurobonds nicht durch die Hintertür eingeführt werden.“Der CDU-Wirtschaft­srat sprach von „Licht und Schatten“bei dem Vorschlag: „Eine so massive Ausweitung von EU-Haushaltsm­itteln wird nur dann die Akzeptanz der Bürger finden, wenn auch nachweisli­ch konkrete und innovation­sfreundlic­he Projekte benannt werden können.“

Lob kam dagegen von Ökonomen. „Das Auflegen eines europäisch­en Fonds zur Förderung der wirtschaft­lichen Erholung ist ein wichtiges Signal für die europäisch­e Handlungsf­ähigkeit und Solidaritä­t“, sagte Ifo-Chef Clemens Fuest. Es müsse aber einen Tilgungspl­an geben.

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