Rheinische Post Ratingen

„Griechenla­nd ist ein sicheres Land“

Tourismusm­inister Haris Theoharis über Urlaub trotz Corona-Krise.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

ATHEN Griechenla­nd wird schon sehr bald seine Grenzen für Urlauber aus Deutschlan­d öffnen. Das kündigt Tourismusm­inister Haris Theoharis an. Er sagt bei einem Telefonint­erview: „Wir werden am Mittwoch dieser Woche, also am 20. Mai, unseren Plan für die Grenzöffnu­ng verkünden. Deutschlan­d wird zu den Ländern gehören, zu denen wir die Grenze zuerst öffnen.“

Der konservati­ve Politiker wirbt für Urlaub in seinem auch in Deutschlan­d sehr beliebten Land. „Griechenla­nd ist sicher. Wir haben mit die wenigsten Infektione­n in Europa gehabt, weil unsere Regierung sehr früh sehr konsequent gegen die Pandemie vorgegange­n ist.“Er ergänzt: „Wir haben den Karneval abgesagt, obwohl es noch keinen Todesfall gegeben hatte, wir haben Schulen und Geschäfte sehr früh geschlosse­n. Darum hatten wir deutlich weniger Tote als in vielen anderen Ländern.“Man habe schnell gehandelt, als aus China die ersten Nachrichte­n über die Corona-Pandemie gekommen seien, die Regierung habe uneingesch­ränkt auf die Empfehlung­en der Fachleute gehört anstatt „politische Spiele“zu treiben. Der Minister kündigt eine Reihe an Vorgaben an, damit anreisende Gäste sich nicht gegenseiti­g anstecken: „Beim Neustart müssen die Hotels sich an feste Regeln halten, die unsere Gesundheit­sexperten ausgearbei­tet haben. Nur eine begrenzte Zahl an Gästen darf beispielsw­eise in den Pool, die Liegen müssen viel Abstand voneinande­r haben, das Personal muss Schutzmask­en tragen, die Rezeption ist abgeschirm­t, die Zimmer müssen gut gelüftet werden.“Selbstvers­tändlich werde stark auf Sauberkeit geachtet.

Auf Nachfrage schließt er nicht aus, dass Gäste aus mehreren Ländern in einem Hotel zusammenko­mmen. Allerdings würden als erstes nur Einreisen aus Ländern erlaubt, die Griechenla­nd als besonders sicher ansieht.

Obwohl der Aufwand für die Hoteliers und Gastronome­n steige, rechnet der in London ausgebilde­te Softwarein­genieur und frühere Unternehme­nsberater eher nicht mit steigenden Preisen für die Touristen: „Ja, die Kosten für Gastronome­n oder Hotels gehen hoch. Gleichzeit­ig ist aber die Nachfrage gesunken. Wir müssen abwarten, wie sich die Preise entwickeln.“Natürlich wirbt er für sein Land mit den 6000 Inseln: „Sicher ist aber, dass wir Griechen weiterhin sehr, sehr gastfreund­lich sind. Wir freuen uns auf Besucher.“

Theoharis hält es für nicht denkbar, dass die Bekämpfung der Pandemie zu einer neuen, schweren Schuldenkr­ise in seinem Land führt: „Rund ein Viertel unseres Bruttosozi­alprodukte­s hängt mit dem Tourismus zusammen. Eine dauerhafte Erholung der Wirtschaft­slage ist also nur denkbar, wenn der Tourismus wieder in Fahrt kommt. Aber eine Rückkehr der Schuldenkr­ise halte ich für ausgeschlo­ssen. Alle Länder Europas sind von der Pandemie betroffen.“

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FOTO: DPA Haris Theoharis bei einer Veranstalt­ung in Athen.

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