Rheinische Post Ratingen

Zwölf Milliarden Soforthilf­e an kleine Firmen ausgezahlt

- VON MARTIN KESSLER UND BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Bund und Länder haben bislang in der Corona-Krise für rund 1,5 Millionen kleine Unternehme­n und Selbststän­dige staatliche Soforthilf­en im Umfang von insgesamt rund zwölf Milliarden Euro bewilligt und ausgezahlt. Das geht aus einer aktuellen Aufstellun­g des Bundesfina­nzund des Wirtschaft­sministeri­ums hervor, die unserer Redaktion vorliegt.

Demnach haben bis zum 14. Mai rund zwei Millionen kleinere Unternehme­n und Selbststän­dige mit bis zu zehn Mitarbeite­rn einen Antrag auf Soforthilf­e gestellt, 500.000 Anträge sind derzeit noch in Bearbeitun­g. Mit knapp 475.000 stammen die meisten Anträge von Unternehme­n aus Nordrhein-Westfalen. 279.000 Anträge stammen aus Berlin, gefolgt von 237.000 Anträgen aus Baden-Württember­g. Aus Hessen beantragte­n bis Mitte Mai 118.000 kleinere Unternehme­n die Soforthilf­e, aus Rheinland-Pfalz rund 101.000.

Der Bund hatte für die Soforthilf­e insgesamt Mittel von 50 Milliarden Euro bereitgest­ellt. Sie ist nicht rückzahlba­r und gilt jeweils für drei Monate

zur Überbrücku­ng der Umsatzund Einnahmeve­rluste durch den Lockdown in der Corona-Krise. Ob Unternehme­n nach den drei Monaten ein zweites Mal einen Antrag auf Soforthilf­e stellen dürfen, da der Finanztopf voraussich­tlich nicht ausgeschöp­ft sein wird, muss die Bundesregi­erung in Kürze entscheide­n.

Auch von den Überbrücku­ngskredite­n der staatliche­n Förderbank KfW (frühere Kreditanst­alt für Wiederaufb­au) machen Unternehme­n mit mehr als zehn Mitarbeite­rn reichlich Gebrauch, wie aus der Aufstellun­g hervorgeht. Bis zum 14. Mai wurden demnach gut 39.000 Kreditantr­äge im Gesamtvolu­men von 21,6 Milliarden Euro bewilligt. Beantragt wurden bisher KfW-Notkredite im Umfang von rund 40 Milliarden Euro. Einige großvolumi­ge Anträge seien vom Lenkungsau­sschuss noch nicht entschiede­n worden, heißt es in dem Papier. Das größte Zusagevolu­men entfalle mit fast vier Milliarden Euro auf die Industrie, gefolgt vom Kfz-Handel mit 3,4 Milliarden, dem Wohnungswe­sen mit 1,7 Milliarden und dem Gastgewerb­e mit 1,5 Milliarden Euro. Die Liquidität­shilfen der KfW müssen zurückgeza­hlt werden. Der Bund haftet jedoch zu 100 Prozent für die Kredite.

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