Ratinger Schützen sagen Volksfest ab
Die St. Sebastiani Bruderschaft verschiebt alle Feiern aufs nächste Jahr. Die Majestäten bleiben im Amt.
RATINGEN Viele haben damit schon gerechnet, jetzt ist es offiziell: Die St. Sebastiani Schützenbruderschaft Ratingen hat ihr großes Schützenund Volksfest im August abgesagt. Die Schützen hoffen nun auf ein großes Fest im nächsten Jahr.
„Schützen – schützen!“, ist das Leitmotiv der Schützen und Reiter der St. Sebastiani Bruderschaft Ratingen in diesen Tagen und auch in der Corona Lage. In vielen Kompanien wurde mit Ideenreichtum und finanziellem Einsatz vielfältige Unterstützung für die Familien älterer Kameraden oder an Vereinswirte organisiert. Über allem stand jedoch lange die Frage: Was machen die Schützen mit ihrem Fest in diesem Jahr?
Die gesetzliche Beschlusslage und die Erlasse sind eindeutig. „Einsicht und Vernunft lassen leider nur die Absage des Schützenfestes mit allen Terminen und Feiern zu“, erklärt Schützenchef Gero Keusen. „Wir danken allen Schützen und Reitern, die schon in die Vorbereitungen für das diesjährige Schützenfest involviert waren, allen Sponsoren, die uns in schwieriger Lage die Treue halten, den Spielleuten und Musikzügen für ihr Verständnis und wir danken unseren Königspaaren, die sich bereit erklärt haben ihr Königsjahr zu verlängern“, so Keusen weiter.
Die Corona-Krise hat jedoch nicht nur zur Absage des Schützenfestes geführt. Auch das Schützenleben hat sich stark verändert. „Wir besprechen uns im Vorstand der Bruderschaft in Telefonkonferenzen“, sagt Keusen. Die Kompanien schalten sich zum Teil in Video-Konferenzen zusammen. „Wir hatten überlegt, ob wir eine Versammlung einberufen können, aber dazu würde sich nur der große Saal der Stadthalle eignen. Da könnten dann 86 Leute rein. Das ist für unsere Bedürfnisse zu wenig“, sagt Keusen. Die Versammlung wird also nicht stattfinden.
Auch wenn es allen schwer fällt, die Bruderschaft verschiebt all ihre
Aktivitäten aufs nächste Jahr, allerdings nicht die Renovierung des Schießstandes auf dem Schützenplatz an der Brückstraße. Die Arbeiten dort gehen weiter. Wieder aufgenommen werden kann auch der Schießbetrieb auf dem Schießstand der Sportschützen, allerdings auch dort in gebührendem Abstand und mit strengen Hygieneregeln.
Finanziell wird sich die Absage des Schützenfestes auch für die Bruderschaft bemerkbar machen, denn das große viertägige Fest ist die Haupteinnahmequelle im Schützenjahr. Betroffen sind aber auch die Schausteller-Familien sowie die Zeltwirte.
„Mit denen stehen wir in Kontakt“, sagt Keusen.
Übrigens haben nicht nur die Ratinger ihr Schützenfest abgesagt. Auch in Lintorf verzichtet die Bruderschaft im laufenden Jahr auf alle Aktivitäten. „Das gesamte Schützenfest war bereits geplant, als wir es absagen mussten“, sagt Schützenchef Andreas Preuß. Da es schwierig war, Spielmannszüge, Kapellen und Musikgruppen zu bekommen, hat die Bruderschaft Nägel mit Köpfen gemacht. Sie hat stattdessen allen angeboten, im kommenden Jahr in Lintorf zu spielen. Der erste Vertrag ist schon fertig.