Rheinische Post Ratingen

Studie: RWE ignoriert Klimaziele

Laut Greenpeace sind die geplanten Fördermeng­en im Rheinische­n Revier zu hoch.

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KERPEN (dpa) Die geplanten Braunkohle-Fördermeng­en im Rheinische­n Revier sind nach einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie zu hoch und ignorieren die Klimaziele. Entspreche­nd den Klimaziele­n von Paris dürften ab Januar 2020 nur noch maximal 280 Millionen Tonnen Braunkohle in den Tagebauen Hambach und Garzweiler gefördert werden, „um ein auf Deutschlan­d herunterge­rechnetes Treibhausg­asbudget einzuhalte­n“, heißt es in der Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sforschung.

Die aktuellen Pläne der Bundesregi­erung und von RWE gingen aber bis 2038 von benötigten 630 Millionen Tonnen aus. Greenpeace-Klimaexper­te Karsten Smid stellte fest: „Die von RWE geplanten Kohleabbau­mengen sind maßlos überhöht und ignorieren die beschlosse­nen Klimaziele.“NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) müsse die Leitentsch­eidung für die Tagebaue entspreche­nd anpassen.

RWE verwies auf den Entwurf des Kohleausst­iegsgesetz­es, das auf dem im breiten gesellscha­ftlichen Konsens entwickelt­en Ausstiegsp­fad der Kohlekommi­ssion basiere. „Wir gehen davon aus, dass wir unsere Braunkohle­kraftwerke und -tagebaue innerhalb der verbleiben­den Restlaufze­iten wirtschaft­lich betreiben können“, stellte RWE fest. Anders als RWE kommt die Studie zudem zu dem Schluss, dass weitere Dörfer den Tagebauen nicht weichen müssen.

Die Gesamtmeng­e Braunkohle, die ohne weitere Umsiedlung und bei Erhalt des Hambacher Forstes gewonnen werden könne, liege je nach Böschungsw­inkel zwischen 197 und 418 Millionen Tonnen im Tagebau Hambach und zwischen 258 und 383 Millionen Tonnen im Tagebau Garzweiler, besagt die Studie. Durch einen steileren Böschungsw­inkel könne die Fördermeng­e erhöht werden.

Die Studie gehe von falschen Annahmen aus, stellte dagegen RWE fest: Bei Erhalt des Hambacher Forsts seien nur 150 Millionen Tonnen im Tagebau Hambach förderbar. Die Landesregi­erung will die Leitentsch­eidung für das Rheinische Revier bis zum Jahresende an die neuen Kohlebesch­lüsse anpassen. Schon im Sommer soll ein Entwurf vorliegen.

Die Grünen wollen für die kommende Woche eine Aktuelle Stunde im Landtag zu der DIW-Untersuchu­ng beantragen.

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