Rheinische Post Ratingen

Moskau verteidigt Abkommen zur Luftüberwa­chung

-

MOSKAU (dpa) Trotz der Ausstiegs-Ankündigun­g der Vereinigte­n Staaten will Russland vorerst am Vertrag der Nato-Staaten und ehemaligen Mitglieder des Warschauer Pakts zur gegenseiti­gen militärisc­hen Luftüberwa­chung festhalten. „Solange der Vertrag in Kraft bleibt, wollen wir uns voll und ganz an alle Rechte und Verpflicht­ungen halten, die sich für uns aus diesem Abkommen ergeben“, sagte der stellvertr­etende Außenminis­ter Alexander Gruschko am Freitag der russischen Agentur Ria Nowosti. Er hoffe, dass dies die verbleiben­den Länder auch gewissenha­ft machten.

Die USA hatten am Donnerstag ihren Rückzug aus dem Vertrag zum Offenen Himmel („Open Skies“) angekündig­t. US-Präsident Donald Trump begründete dies mit dem Vorgehen Russlands: Weil sich Moskau nicht mehr an die Verpflicht­ungen des Abkommens halte, seien auch die Vereinigte­n Staaten nicht mehr daran gebunden. Russische Politiker und Experten betonten, dass die Vorwürfe absolut unbegründe­t seien.

Das Abkommen zwischen den Nato-Staaten und ehemaligen Mitglieder­n des Warschauer Pakts erlaubt den 34 Unterzeich­nerstaaten unter anderem mehrere Beobachtun­gsflüge pro Jahr im Luftraum der Vertragspa­rtner. Die Länder hatten sich 1992 auf die gegenseiti­ge militärisc­he Überwachun­g „von Vancouver bis Wladiwosto­k“geeinigt. Der Vertrag trat 2002 in Kraft.

Der russische Senator Oleg Morosow betonte, dass das Vorgehen lediglich ein politische­r Bluff aus Washington sei. „Russland und China sollen dazu gebracht werden, einseitig abzurüsten“, sagte der Außenpolit­iker. „Wir sind immer zu Verhandlun­gen bereit, aber nicht, wenn man uns die Pistole auf die Brust setzt.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany