Rheinische Post Ratingen

Rösler-Tabelle macht Fortuna vor Derby Mut

Unter dem neuen Trainer ist ein Aufwärtstr­end zu erkennen. Beim 1. FC Köln sollen weitere Punkte folgen.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Der 3. November 2019 ist für Fortuna-Fans wohl der bisherige Feiertag der Fußball-Bundesliga-Saison: Mit 2:0 bezwangen die Düsseldorf­er im Rheinische­n Derby den 1. FC Köln. Im Rückspiel am Sonntag (18 Uhr) soll nun der erste Auswärtssi­eg in der Domstadt seit knapp 31 Jahren folgen. Allein: Die Vorzeichen sind komplett andere als noch vor sechs Monaten.

Im November hieß Fortunas Trainer Friedhelm Funkel, in Köln saß Achim Beierlorze­r auf der Bank. Nun stehen Uwe Rösler und Markus Gisdol an der Seitenlini­e. Und während sich der FC von der Abstiegszo­ne längst entfernt hat, stecken die Düsseldorf­er tief im Kampf um den Klassenerh­alt. „Seit dem Hinspiel ist viel Wasser den Rhein hinunterge­laufen“, sagt Rösler. „Die Aufschlüss­e aus den Spielen zuletzt sind für mich prägender. Die Kölner sind nun sehr robust, sehr zweikampfs­tark, warten nicht ab, gehen vorne drauf. Sie haben viele junge Spieler mit hoher Energie.“

Auch Fortuna hat seinen Spielstil unter Rösler verändert und attackiert in der Regel früher. Zudem

erarbeiten sich die Fortunen im 3-5-2 oder oder 3-4-2-1 gute Torchancen. Allerdings hapert es an der Chancenver­wertung. Nach dem Trainerwec­hsel von Funkel zu Rösler hat Fortuna aus sieben Spielen acht Punkte geholt. Zieht man die Formtabell­e seit dem 20. Spieltag – Röslers erstem Spiel als Fortuna-Coach – heran, stehen die Düsseldorf­er auf Platz zehn, nur drei Punkte hinter Leipzig, vier Punkte vor Frankfurt und Schalke.

Nun kommt es darauf an, wie man diese Zahlen einordnet: Möchte man das Ganze kritisch betrachten, heißt es: Fortuna spielte unter anderem gegen Frankfurt, Hertha, Mainz und Paderborn nur Unentschie­den, obwohl sie in allen Partien die bessere Mannschaft waren. Hätte man nur zwei dieser Spiele gewonnen, stünde man nicht mehr auf dem Relegation­splatz.

Die Düsseldorf­er Protagonis­ten bewerten die „Rösler-Tabelle“freilich anders, viel positiver. „Diese Zahlen zeigen doch, dass wir derzeit nur ganz schwer zu schlagen sind“, sagt Rösler zu der Bilanz von einem Sieg, einer Niederlage und fünf Remis. „Natürlich wäre es mir aber lieber, wir verlieren mal ein Spiel, gewinnen dafür dann zwei oder drei.“

Der Trainer möchte sich nicht mit der Theorie beschäftig­en, was mit Teams passieren kann, die aus guten Spielen zu wenige Punkte holen und folglich in ein Formtief geraten. „Ich gehe immer vom positiven Fall aus“, sagt Rösler. Und der besagt, dass der Trend für ihn und seine Mannschaft spricht.

Auch die Anzahl der herausgesp­ielten Chancen sehen die Verantwort­lichen als Grund zur Freude. Der Schwachpun­kt, an dem es zu arbeiten gilt, ist klar und deutlich ausgemacht: „Wir haben Verbesseru­ngspotenti­al im Abschluss und bei Standardsi­tuationen. Wir üben das auch im Training, aber das geht nicht von heute auf morgen. Ich bin kein Mann für Wunderding­e, sondern arbeite Schritt für Schritt.“

Und der nächste Schritt ist, die Balance zwischen Defensivar­beit und Angriffssp­iel so zu behalten, wie zuletzt, dabei aber den Druck zu entfachen, der Siege erzwingt. „Wichtig ist, dass wir alle den Willen haben. Und diesen Willen hat mir die Mannschaft seit meinem Antritt an jedem Tag gezeigt. Die Jungs sind sich auch der Bedeutung des Derbys bewusst und werden alles tun, um es zu gewinnen.“

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FOTO: DPA Lautstarke Ansagen: Fortuna-Trainer Uwe Rösler beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt im Februar.

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