Rheinische Post Ratingen

Bürger kaufen bewusster

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Viele Bürger kaufen nach ersten Ergebnisse­n einer laufenden Studie aus Göttingen in der Corona-Krise seltener Lebensmitt­el ein als vorher. Gleichzeit­ig legen sie bei der Auswahl der Produkte verstärkt Wert auf Haltbarkei­t sowie auf Tier-, Klima- und Umweltschu­tz, wie die Universitä­t Göttingen am Freitag mitteilte. Forscherin­nen und Forscher der Hochschule ermitteln seit Mitte April in einer deutschlan­dweiten Konsumente­nbefragung, wie sich die Corona-Pandemie auf das Einkaufs-, Ernährungs­und Kochverhal­ten auswirkt. Die Studie erfolgt in drei Erhebungsw­ellen, dieselben Personen werden also drei Mal im Laufe der Pandemie online befragt. Die Befragung sei im Blick auf Alter, Geschlecht, Bildung und regionale Verteilung repräsenta­tiv für die Bevölkerun­g in Deutschlan­d, hieß es. An der ersten Runde nahmen 947 Personen teil. Die Wissenscha­ftler stellten dabei auch fest, dass die Angst vor steigenden Preisen zu Beginn der Pandemie besonders hoch war. „Besonders auffällig ist, dass die Bevölkerun­g bereits Mitte April steigende Lebensmitt­elpreise befürchtet­e – ein Thema, das zu diesem Zeitpunkt in der öffentlich­en Diskussion noch gar nicht so präsent war“, sagte die Erstautori­n der Studie, Gesa Busch. Die Sorge vor steigenden Preisen sei größer gewesen als die Sorge vor Lebensmitt­elknapphei­t.

Das Ernährungs­verhalten hingegen ist den Forschern zufolge in der Corona-Krise weitgehend unveränder­t geblieben. Allerdings kochten nun mehr Personen als vor der Pandemie täglich ein warmes Gericht. Dies treffe verstärkt auf Personen zu, die aufgrund von Homeoffice oder Quarantäne mehr Zeit zu Hause verbringen und daher nicht mehr wie üblich eine Kantine besuchen können.

Eine Mehrheit der Befragten verurteilt­e deutlich sogenannte „Hamsterkäu­fe“. Nur ein kleiner Teil gab an, auf Vorrat eingekauft zu haben. In den Hamsterkäu­fen anderer Personen sahen die Befragten gleichzeit­ig den wichtigste­n Grund für mögliche Lebensmitt­elknapphei­ten. epd

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