Rheinische Post Ratingen

Stadt beobachtet giftige Raupe genau

Der Eichenproz­essionsspi­nner taucht Jahr für Jahr verstärkt in Wäldern, in Parks und auf Schulhöfen auf. Die Haare der kleinen Raupe können für Ausschlag und teilweise heftige allergisch­e Reaktionen sorgen.

- VON MARITA JÜNGST UND TOBIAS DUPKE

RATINGEN Im Kreis Mettmann sind sie schon wieder gesichtet und beseitigt worden – beispielsw­eise in Hilden und Haan: die Raupen des Eichenproz­essionsspi­nners. In den vergangene­n Jahren waren auch in Ratingen durchschni­ttlich 700 Bäume befallen.

Beim Eichenproz­essionsspi­nner handelt es sich um einen Falter, welcher im Entwicklun­gsstadium der Raupe üblicherwe­ise in langen Prozession­en umher wandern. Die Entwicklun­g findet vom Ei zur Raupe, zur Puppe, bis zum Falter statt. Im Herbst werden die Eier abgelegt welche den Winter überdauern und die Raupen dann im Folgejahr je nach Witterung im April, Anfang Mai schlüpfen. Sie durchlaufe­n verschiede­ne Entwicklun­gsstadien. Mitte Juni ziehen sich die älteren Raupen in Gespinstne­ster zurück und gehen von dort auf Nahrungssu­che, die Verpuppung beginnt ab Ende Juni/Anfang Juli. Ab dem 3. Larvenstad­ium – in der Regel bei uns in der Region Anfang Juni – bilden die Raupen die reizend wirkenden Brennhaare aus. Hohe Konzentrat­ionen der Brennhaare finden sich auch in den Nestern.

In Ratingen, so teilt die Stadt mit, wurden die Raupen in einem frühen Entwicklun­gsstadium beobachtet. Nester seien aber bisher noch nicht gesichtet worden. Bei den bisherigen Meldungen von Bürgen handelte es sich lediglich um Gespinste der Gespinstmo­tte. Die Raupen der Gespinstmo­tten fressen die die Blätter ab und überziehen Stämme, Äste und Zweige dabei mit einem Gespinst. Die Gehölze überstehen das zumeist unbeschade­t. Für den Menschen

sind sie ungefährli­ch.

Nester des Eichenproz­essionsspi­nners dagegen lässt das Amt für Kommunale Dienste jedoch an Kinderspie­lplätzen, Schulen, Kitas und stark frequentie­rten Wegen in Grünanlage­n durch eine Fremdfirma beseitigen. Nur unter Vollschutz können sich die Experten der Stadt und des privaten Unternehme­ns an die Gespinste wagen. Sie werden in der Regel mit Spezialsau­gern abgesaugt. Auch mit Abflämmen hat man in der Vergangenh­eit versucht, die jährlich wiederkehr­ende Plage in den Griff zu bekommen.

Die Raupen besitzen bis zu 600.000 dieser sehr feinen Brennhaare, die extrem leicht brechen und das Gift Thaumetopo­ein beinhalten. „Das ist mit dem der Brennnesse­ln verwandt“, erklärt der Leiter des Kreisgesun­dheitsamte­s, der promoviert­e Mediziner Rudolf Lange. Die Haare werden auch durch den Wind verbreitet. Daher reicht es durchaus, wenn ein Spaziergän­ger nur in die Nähe eines Nestes kommt – falls in diesem Moment ein Windstoß die Haare durch die Luft wirbelt, kann das schon zu Ausschlag und allergisch­en Reaktionen führen.

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RP-ARCHIVFOTO: JOACHIM PREUSS Nach dem Entfernen der Raupennest­er wird der Stamm ganz sachte abgeflämmt, um alle Reste zu beseitigen.
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RP-ARCHIV: ABZ So sehen die Raupen aus der Nähe aus.

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