Corona-Maske ab – Hörgerät futsch
Das Gummiband eines herkömmlichen Mund-Nasen-Schutzes kann Träger von Hörgeräten zur Verzweiflung treiben. Immer mehr Menschen beklagen den Verlust des Gerätes. Und das kann richtig teuer werden.
RATINGEN Sie sind winzig klein, manchmal nur wenige Gramm schwer, im besten Fall kaum spürund noch weniger sichtbar. Und doch ist ein Hörgerät für den Träger eine immense Erleichterung. Umso schlimmer, wenn es plötzlich verschwunden ist.
Das ist beileibe kein Einzelfall. Das Gummi der Corona-Schutzmaske verheddert sich in dem Bügel des Hörgerätes, der Träger nimmt die Maske ab und der kleine Helfer verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Für den Träger in mehrfacher Hinsicht ein Ärgernis. Er verliert nicht nur seine Hörfähigkeit und damit ein gutes Stück Sicherheit, sondern hat einige Wege vor sich, um Ersatz zu beschaffen und im schlimmsten Fall einen herben finanziellen Verlust zu verkraften.
„Das kommt tatsächlich häufiger vor“, berichtet Alexandra Klöpping, Hörakustikmeisterin im Unternehmen von Niko Neuhaus. Bundesweit sogar so häufig, „dass verschiedene Hersteller mit den Nachbestellungen gar nicht mehr hinterherkommen.“
Ein neues Hörgerät zu bekommen, ist an sich mit geringem Aufwand verbunden. „Akustiker speichern die Daten der Träger“, so Klöpping. Problematischer ist die Kostenübernahme der Krankenkassen. „Bei Geräten für beide Ohren kommen schnell 1500 Euro zusammen, mindestens“, weiß die Fachfrau. Zunächst muss also der Ohrenarzt den Verlust bestätigen und dokumentieren, dass ein neues Gerät erforderlich ist. „Ohne Dokument haben die Kunden keine
Chance auf eine Kostenübernahme“, so Alexandra Klöpping.
Bei Hals-Nasen-Ohrenarzt Korshid Khalaf mehren sich die Besuche von Patienten, die den Verlust ihres Hörgerätes beklagen. „Mindestens einmal pro Woche kommt jemand zu uns, der seine Hörhilfe durch das Abnehmen des Mund-Nasen-Schutzes verloren hat“, so Khalaf. Bei seinen Fachkollegen sieht das ähnlich aus.
Häufig wird der Verlust zu spät bemerkt. „Hörgeräte sind wie ein Teil des Körpers“, so Khalaf. Der Träger bemerkt sie kaum, stellt erst spät einen Hörverlust fest. Die Chance, den kleinen Helfer wiederzufinden, wenn dieser zum Beispiel bei einem Stadtbummel durch das Abnehmen der Maske mit entfernt wurde, ist gering. Selbst, wenn es dem Träger sofort auffällt – durch ihr geringes Gewicht können die Geräte meterweit fliegen und die Suche gestaltet sich schwierig.
Vielen Trägern bleibt nur der Weg zum Ohrenarzt. „Wir stellen eine Verordnung aus, die den Verlust bescheinigt“, so Khalaf. Das weitere Prozedere ist wie beim Neuantrag. Es erfolgt also auch ein erneuter Hörtest. Mit dem Dokument geht es zum Hörgeräteakustiker.
Hörakustikmeisterin Alexandra Klöpping hat ein paar Tipps, wie sich Hörgeräteträger gegen den Verlust wappnen können: „Es gibt Masken, die am Hinterkopf und im Nacken befestigt werden. Diese verhindern, dass das Hörgerät beim Abnehmen herausgezogen wird. Zur Not, kann man die Gummis der herkömmlichen Masken zerschneiden und neu zusammenknoten.“