Rheinische Post Ratingen

Corona-Regeln verunsiche­rn Bürger

Ratingen und der gesamte Kreis sind seit Mittwoch Corona-Risikogebi­et. Es gibt keine Ansteckung­shotspots mehr, berichtet Rudolf Lange, Leiter des Kreisgesun­dheitsamte­s: „Die Erkrankung verteilt sich auf die gesamte Bevölkerun­g.“

- VON CHRISTOPH SCHMIDT UND TOBIAS DUPKE

HILDEN Die Inzidenz liegt am Donnerstag bei 63,0 – deutlich über dem kritischen Schwellenw­ert von 50 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner. Und sie steigt weiter an. Bislang steckten sich Menschen mit dem Coronaviru­s vor allem bei privaten Feiern oder am Arbeitspla­tz an: Der prominente­ste Fall dieser Arbeit war der Corona-Ausbruch in einem Zerlegebet­rieb von Tönnies in Rheda-Wiedenbrüc­k. Solche Fälle gab es aber auch im Kreis Mettmann, allerdings in kleineren Dimensione­n, beispielsw­eise auf Hochzeiten.

Dieses Szenario hat sich jedoch geändert. „Es gibt nicht mehr vereinzelt­e Hotspots“, berichtet Rudolf Lange, Leiter des Kreisgesun­dheitsamte­s: „Die Erkrankung verteilt sich inzwischen auf die gesamte Bevölkerun­g.“Es gebe bereits mehr als 100 Schulen und Kindergärt­en im Kreis Mettmann, die in irgendeine­r Weise von der Pandemie betroffen seien. Dabei handelt es sich laut Kreissprec­herin Daniela Hitzenmann aber immer um Einzelfäll­e, die zu keinem Hotspot in den Einrichtun­gen führen.

Das Problem ist dabei, dass die Behörden immer mehr Probleme haben, die Infektions­ketten zeitnah zurückzuve­rfolgen. Das ist aber – neben Abstandsge­bot und Hygiene – aktuell die einzige Chance, die Infektions­ketten wirkungsvo­ll zu durchbrech­en und die Pandemie einzudämme­n.

Die Allgemeinv­erfügung des Kreises Mettmann und die darin beschriebe­nen Corona-Schutzmaßn­ahmen bleiben übrigens trotz der am Donnerstag­abend verkündete­n

Beschlüsse von Bund und Ländern weiterhin gültig, erklärt Kreissprec­herin Daniela Hitzemann. Es dauere erfahrungs­gemäß ein paar Tage, bis die Verfügunge­n vom Bund oder vom Land im Kreis ankommen. Obwohl im Bund einheitlic­h eine Obergrenze

von zehn Personen bei Zusammentr­effen in der Öffentlich­keit festgelegt wurde, dürfen im Kreis Mettmann vorerst nur fünf Personen zusammentr­effen. Sobald die neue Bundes- oder Landes-Verfügung beim Kreis eintrifft, setzen sich

dort die Verantwort­lichen im Krisenstab zusammen und schauen, ob die Maßnahmen im Kreis angepasst werden müssen – oder ob sie beispielsw­eise bei der Beschränku­ng auf fünf Personen bleiben können.

Die Einstufung des Kreises als Risikogebi­et

hat vor allem auf Urlauber Auswirkung­en: Sie dürfen die Herbstferi­en wegen des Beherbergu­ngsverbote­s nur in wenigen Regionen Deutschlan­d verbringen – sie werden direkt wieder abgewiesen, wenn sie anreisen. Es sei denn, sie können einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. In Solingen und Düsseldorf gibt es Abstrichze­ntren. So eine Lösung ist auch im Krisenstab des Kreises Thema – bislang jedoch ohne Ergebnis. Am Freitag tritt das Gremium wieder zusammen. Bis dahin bleibt Urlaubern nur der Gang zum Hausarzt – verbunden mit der Hoffnung, dass die Ergebnisse innerhalb von 48 Stunden vorliegen.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Seitdem der Kreis Mettmann Risikogebi­et ist, ist die Ratinger Innenstadt deutlich leerer. Viele Bürger rätseln jedoch: Gelten die Regeln des Kreises, des Landes oder des Bundes?

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