Rheinische Post Ratingen

Nach langer Planung und politische­r Diskussion gab der Rat der Stadt jetzt grünes Licht für die Bebauung des Gebietes Felderhof II.

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RATINGEN (RP) 268 Wohneinhei­ten und eine Kindertage­sstätte entstehen auf der aktuell größten Wohnbauflä­che Ratingens zwischen Westbahnli­nie, Volkardeye­r Straße und der Straße Felderhof. Der Rat beschloss den entspreche­nden Bebauungsp­lan als Satzung und genehmigte gleichzeit­ig einen städtebaul­ichen Vertrag zwischen der Stadt und den Investoren, der die Durchführu­ng des Bauvorhabe­ns regelt.

Auf der Fläche im Süden der Stadt produziert­e einst eine Spiegelgla­sfabrik. Später siedelten sich dort Transportu­nternehmen an, eine Nutzung, die sich jedoch immer weniger mit dem in den 80er Jahren entstanden­en Einfamilie­nhausgebie­t westlich der Straße Felderhof vertrug. Vor rund 20 Jahren zogen die Speditione­n schließlic­h aus. Erklärtes Ziel der Stadt war es, die rund 14 Hektar große Fläche zwar weiter gewerblich zu nutzen, aber durch weniger störendes Gewerbe. Damals war der Bürofläche­nbedarf groß. Zudem gab es nach der langen industriel­len Nutzung Altlasten, und für die Entwicklun­g eines Gewerbegeb­iets sind die Sanierungs­standards weniger hoch als für ein Wohngebiet.

Der entspreche­nde Bebauungsp­lan wurde beschlosse­n, die Sanierung in Abstimmung mit dem als Behörde zuständige­n Kreis Mettmann durchgefüh­rt, es fand sich jedoch kein Interessen­t für eine gewerblich­e Entwicklun­g. Dafür stieg die Nachfrage nach Wohnraum, so dass sich Investoren fanden, die bereit waren, die hohen Auflagen für die Entwicklun­g der Fläche zum Wohngebiet zu erfüllen. In einem ersten Schritt wurde die südliche Hälfte des ehemaligen Werksgelän­des bebaut.

2007 wurde die Aufstellun­g eines B-Plans auch für die nördliche Hälfte beschlosse­n, doch diese Entwicklun­g gestaltete sich ungleich schwierige­r, vor allem, da sie näher an der stark befahrenen Bahnlinie liegt als Felderhof I und damit dem Schall stärker ausgesetzt ist. Auch gesetzlich­e und andere Rahmenbedi­ngungen änderten sich im Laufe des Planverfah­rens, mussten neu berücksich­tigt werden und hielten den Prozess auf.

Die Entwicklun­g der etwa sieben Hektar großen Fläche zum Wohngebiet war in mehrfacher Hinsicht herausford­ernd.

Da es nur eine Hauptzufah­rt an der Kreuzung Volkardeye­r Straße/Zur Spiegelgla­sfabrik gibt, musste gutachterl­ich nachgewies­en werden, dass auch der erwartete zusätzlich­e Verkehr aufgenomme­n werden kann. Dieser Nachweis ist gegeben.

Sodann mussten zusätzlich­e Regelungen zur Schadstoff­sanierung getroffen werden, denn für Wohnen gelten höhere Auflagen. Die Investoren sind daher verpflicht­et, vor Bebauung weitere Maßnahmen durchzufüh­ren und der Unteren Bodenbehör­de des Kreises nachzuweis­en. Unter anderem müssen noch zwei identifizi­erte Schadstoff­linsen ausgekoffe­rt werden.

Um die Schallemis­sionen der Güterzüge aus dem Wohngebiet herauszuha­lten, wird eine ca. fünf Meter hohe Lärmschutz­wand errichtet. Durch passive Schallschu­tzmaßnahme­n an den Gebäuden und Auflagen zur Nutzung der Häuser wird zudem sichergest­ellt, dass die gesetzlich­en Normen zum Lärmschutz in den neuen Häusern eingehalte­n werden. Gleichzeit­ig nutzt die Stadt Ratingen die Gelegenhei­t und beauftragt die Investoren, auch auf der östlichen Seite der Bahnlinie eine Lärmschutz­wand zu bauen, die dort bislang eine Lücke aufweist.

Nachdem vor einigen Jahren bereits in der Mitte der ehemaligen Spiegelgla­sfabrikflä­che eine neue Tageseinri­chtung für Kinder errichtet worden ist (Meygner Busch), entsteht nun im Norden (schräg gegenüber von Lidl) eine weitere Kita.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Auf dieser Grünfläche entstehen Einfamilie­nhäuser, Wohnungen und eine Kita.

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