Rheinische Post Ratingen

Japan soll Appelkamp kennenlern­en

Das 19-jährige Talent traut sich zu, die kreative Rolle in Fortunas Mittelfeld zu übernehmen. Doch sein Traum geht schon weiter: Im Heimatland seiner Mutter möchte er so bekannt werden wie Takashi Usami und Genki Haraguchi.

- VON BERND JOLITZ

Als Shinta Appelkamp hört, was Sky-Reporter Klaus Veltman während des Fortuna-Spiels in Kiel über ihn sagte, muss er schon ein wenig schmunzeln. Die große japanische Community in Düsseldorf, so Veltman, würde dem in Tokio geborenen Talent sicher beim Eingewöhne­n helfen. Hintergrun­d: Die Eingewöhnu­ng dürfte dem talentiert­en Mittelfeld­spieler spätestens dann gelungen sein, als er sein Abitur an der Düsseldorf­er Hulda-Pankok-Gesamtschu­le machte.

Dennoch lag der Sky-Reporter nicht ganz falsch mit Appelkamps Bindung an die japanische Gemeinde. „Das spielt für mich schon eine Rolle“, sagt der 19-Jährige mit Blick auf seine Familie; seine Mutter ist Japanerin, sein Vater Deutscher, Shinta selbst hat beide Pässe. „Die Bindung der Japaner in Düsseldorf an die Fortuna war natürlich noch viel stärker, als Takashi Usami und Genki Haraguchi noch hier waren. Aber da möchte ich auch einmal hinkommen, dass die Leute mich ebenfalls kennen.“

Aus seinem Ehrgeiz, irgendwann den Sprung in die japanische A-Nationalma­nnschaft zu schaffen, macht der junge Mann, der das Kreativitä­tsmanko in Fortunas Mittelfeld beheben soll, keinen Hehl. Sein Debüt in der U18-Auswahl des Heimatland­es seiner Mutter hat er bereits gefeiert. Dass Veltmans japanische TV-Kollegen im Fall seiner Berufung ins A-Team Probleme mit der Aussprache seines Familienna­mens bekommen könnten, befürchtet er nicht: „Na klar, er ist für Japan natürlich ungewöhnli­ch, aber das würden die Reporter schon hinkriegen.“

Zunächst einmal gilt Appelkamps Konzentrat­ion aber voll und ganz der Fortuna und speziell dem Sonntag-Heimspiel

gegen Jahn Regensburg (13.30 Uhr). „Es hat gut getan, mal eine Woche kein Ligaspiel zu haben“, sagt er im Rückblick auf die Länderspie­lpause. „Wir konnten nach dem Spiel in Kiel gut und intensiv arbeiten, die Stimmung in der Mannschaft ist gut. Die Niederlage dort ist abgehakt, wir sind voll fokussiert auf Regensburg.“

Die Diskussion um die Verpflicht­ung eines kreativen Mittelfeld­spielers habe er zwar verfolgt, sie belaste ihn indes nicht: „Ich denke nicht viel darüber nach. Ich versuche, mein Ding durchzuzie­hen, will nichts Großes an meinem Spiel ändern. Ich habe ein ganz gutes Passspiel und ein Auge für die Kollegen, dazu auch immer einige Ideen auf dem Platz und möchte dafür sorgen, dass Kreativitä­t in unser Spiel kommt – aber besonderen Druck spüre ich dabei nicht.“

Auch vom durchwachs­enen Saisonstar­t Fortunas lässt sich Appelkamp nicht verunsiche­rn. „Das Spielverst­ändnis ist noch nicht perfekt, aber das kann es auch noch gar nicht sein“, betont der Youngster, „wir haben viele neue Leute, und das muss sich erst einmal einspielen. Aber ich bin da sehr zuversicht­lich.“Nur eines stört ihn vor dem Regensburg-Spiel wirklich: „Es ist sehr schade, dass wahrschein­lich keine Fans da sein werden. Man hat gegen Würzburg gerade in der Schlusspha­se gesehen, wie sehr sie uns pushen können, das wird am Sonntag sehr fehlen.“

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Shinta Appelkamp in der Partie bei Holstein Kiel; links sein Fortuna-Kollege Thomas Pledl.

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